Samstag, 30. Mai 2009

Positionsbestimmung

Wir - sind Kommunisten, das heißt, wir gehören der kommunistischen Partei, dem bewußtesten, fortschrittlichsten und konsequentesten Teil des Proletariats, an.
- sind Proletarier, das heißt Lohnarbeiter, die für ihren Lebensunterhalt gezwungen sind, ihre Arbeitskraft an die Bourgeois, die Kapitalisten, zu verkaufen. Wir verabscheuen irreführende Begriffe wie "Arbeitnehmer" und "Arbeitgeber", welche die tatsächlichen Verhältnisse auf den Kopf stellen und die Menschen verwirren sollen.
- wollen die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen beseitigen.
- wissen, daß die Grundlage dieser Ausbeutung das Privateigentum an Produktionsmitteln ist, während die Produktion bereits gesellschaftlich erfolgt. Das heißt, es besteht ein Widerspruch zwischen gesellschaftlicher Produktion und privater Aneignung der Produkte. Das ermöglicht den Privateigentümern die Ausbeutung der gesellschaftlichen Produzenten.
- kennen den einzigen Weg, die Ausbeutung zu beseitigen: Das ist die Herstellung gesellschaftlichen Eigentums an gesellschaftlichen Produktionsmitteln durch Enteignung der jetzigen Privateigentümer13 und Überführung in Volks- und genossenschaftliches Eigentum.
- müssen dazu die Aufklärung, Einigung und Organisation des Proletariats und seiner Verbündeten herbeiführen, denn die Befreiung von der Ausbeutung kann nur von den ausgebeuteten werktätigen Massen selbst vollzogen werden. Die gesellschaftliche Veränderung kann nur durch das Proletariat und nur unter Führung einer kommunistischen Partei erfolgreich sein.
- werden nur am Erfolg als kommunistische Partei erkennbar sein.
-suchen das Bündnis mit allen fortschrittlichen Personen und Organisationen, die sich zum Ziel der Beseitigung des Kapitalismus und Errichtung des Sozialismus bekennen.
- brauchen Deine tatkräftige Unterstützung. Weder wir noch irgendwelche Anderen werden Deine Welt in Deinem Sinne gestalten, sondern nur wir gemeinsam unsere Welt.
http ://www.kpdb.de
http://www.rotfuchs.net

13 Natürlich streng gemäß Grundgesetz der BRD, Artikel 15, mit angemessener Entschädigung unter Abwägung der Interessen aller Beteiligte

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Elend und Moral

Oft ist von der Beseitigung des Elends auf der Welt die Rede. Außer ein paar Sozialdarwinismusspinnern bekennt sich so ziemlich Jeder zur Beseitigung von Hunger, Armut und medizinischer Unterversorgung. Dabei ist meist von einer „moralischen Verpflichtung“ die Rede.
Aber was ist die „Moral“? In bürgerlichen Wörterbüchern findet man „Sittenlehre“.
Nun, wenn in einer Gesellschaft Elend besteht und zudem immer mit dem Reichtum Anderer verbunden ist, entspricht die Erzeugung von Elend und Reichtum also ganz offensichtlich der allgemeinen Sitte. Und ganz offensichtlich wird sie gelehrt, also auf Andere übertragen. Das ist die wahre Moral einer solchen Gesellschaft – im Unterschied zur geheuchelten.
Im Kapitalismus herrscht die bürgerliche Moral. Deren Grundzüge sind Egoismus, das heißt rücksichtslose Selbstsucht, und Individualismus, das heißt höhere Wertigkeit einzelner gegenüber gemeinschaftlichen Interessen.
Die moralische Verpflichtung des Egoisten und Individualisten besteht darin, Anderen zum eigenen Nutzen Schaden zuzufügen. Das wird im Alltag deutlich sichtbar. Lohnarbeiter mobben sich gegenseitig, der Kapitalist beutet den Lohnarbeiter aus und versucht gleichzeitig, Seinesgleichen niederzukonkurrieren, die Bevölkerung der reichen Länder lebt auf Kosten der Bevölkerung armer Regionen usw..
Also ist die Beseitigung des Elends und Hungers auf der Welt offensichtlich keine allgemeine moralische Verpflichtung. Aber was dann? Warum behaupten selbst die Erzeuger des Elends in der Öffentlichkeit, seine Beseitigung anzustreben?
Ganz einfach: sie ist eine Notwendigkeit.
Das Leben auf Kosten Anderer erfolgt letztlich immer auf Kosten der Gemeinschaft. Langfristig schadet der Egoist nicht nur Anderen, sondern rückwirkend sich selbst. Und wenn Egoismus über lange Zeit zur allgemeinen Erscheinung wird, ist ein Zustand erreicht, in dem auf jeden Egoisten bereits schädliche Wirkungen früheren eigenen oder fremden Egoismus zurückfallen.
Nur zwei Beispiele:
1. Der Kapitalismus ist am Profit orientiert und nicht an den Bedürfnissen der Menschen. Deshalb werden zwar zunächst Bedürfnisse befriedigt, aber zudem durch aufwendige Reklame auch neue Scheinbedürfnisse erzeugt. In einer Sendung über eine die internationale Fahrradausstellung hörte ich, daß es eben nicht mehr reicht, nur ein Fahrrad zu haben, sondern es müssen wenigstens 5 sein: eins für die Stadt, eins für schlechtere Straßen und Gelände, ein Rennrad für lange Strecken, ein Hometrainer und ein Spinninggerät für Winter und schlechtes Wetter. Ganz zu schweigen von Tamagotchi, Furby und antibakteriellen Müllbeuteln. Bei der Produktion dieses unnützen Plunders werden aber menschliche Arbeit und materielle Ressourcen verbraucht sowie durch den Energieverbrauch Treibhausgase freigesetzt. Der Kapitalist versaut sich und seinen Nachkommen wegen kurzfristigen Profits Umwelt und Zukunft.
2. Die Kapitalisten der BRD lassen sich durch ihre politischen Lakaien zunehmend von Steuern befreien und im Gegenzug Arbeiter aus unteren sozialen Schichten immer stärker belasten, sei es durch Zuzahlungen im Gesundheitswesen, durch unbezahlte Mehrarbeit oder gleich durch Zwangsarbeit bei den „1-€-Jobs“. Das erhöht kurzfristig die Profite. Aber 1-€-Jobber sind auch nur 1-€-Konsumenten. Langfristig ruinieren sich die Kapitalisten den Konsum und damit ihre eigenen Unternehmen.
Das heißt: egoistisches Verhalten verschlechtert zwangsläufig die zukünftigen Lebensbedingungen Aller. Nur ein gemeinnütziges Verhalten sichert bestmögliche Lebensbedingungen und damit bestmögliche Funktionsfähigkeit des Organismus. Das Streben danach ist aber ein grundlegendes Kennzeichen belebter Materie, also eine Notwendigkeit, und hat nichts mit irgendeiner gesellschaftlichen Moral zu tun.
Mit einer Ausnahme: die kommunistische Weltanschauung ist eine wissenschaftliche und die kommunistische Gesellschaft und ihre Sitten werden an erkannten Notwendigkeiten ausgerichtet.
Mehr noch: die Notwendigkeit bestimmt auch schon heute das Handeln von Kommunisten. Die Beseitigung von Hunger und Elend durch Beseitigung des Egoismus entspricht also kommunistischer Moral, weil sie notwendig ist – und nicht, weil sie sich ein verträumter Gutmensch so ausgedacht hat.
Torsten Reichelt

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Gute Gewalt

Viele sind der Meinung, das Gute könne und dürfe nie mit Gewalt errungen werden. Die Begründung lautet, Gewalt sei etwas Schlechtes, was man Keinem antun dürfe, das würden nur böse Menschen tun.
Das ist absurd. Zunächst einmal muß man dazu untersuchen, welche Formen der Gewalt vorhanden sind. Sie läßt sich beispielsweise in physische, psychische und soziale Gewalt untergliedern. Sie beinhaltet jede Form von Zwangsmaßnahmen, die ein bestimmtes erwünschtes Verhalten erzeugt oder ein unerwünschtes unterdrückt. Angefangen bei Ge- und Verboten, die wir bei der Kindererziehung mit Zuwendungsentzug untermauern bis hin zur Anwendung körperlicher Gewalt bei der Durchsetzung des Freiheitsentzugs von Straftätern gehört sie nicht nur zur alltäglichen Organisation der Gesellschaft, sie ist sogar notwendig, um die Gesellschaft vor Entwicklung oder Fortsetzung schädigenden Verhaltens zu schützen. Kaum Jemand wird bestreiten, daß sie - zumindest in Extremsituationen - die einzige Handlungsoption zum guten Zweck darstellt.
Die Frage ist also nicht, ob für einen guten Zweck Gewalt angewendet werden darf, sondern was dieser gute Zweck ist. Er wurde bereits genannt: Die Abwendung von Schaden für Personen und / oder die Gesellschaft. Bei einem Mörder, bei dem Wiederholungsgefahr besteht, wird kaum Jemand daran zweifeln, welches Gut hier höher ist: seine psychische und soziale Unversehrtheit, also Freiheit, oder die physische Unversehrtheit seiner möglichen Opfer.
Also ist unsinnig, Gewaltanwendung generell abzulehnen oder als etwas Schlechtes zu betrachten.
Nach Abwägung des höherwertigen Gutes und bei nachweisbarer Unwirksamkeit anderer Mittel kann Gewaltanwendung also nicht nur gut, sondern ihre Unterlassung auch schlecht sein.
Gefühlsduselei und Gutmenschentum sind keine geeigneten Maßstäbe, um objektiv notwendige Maßnahmen zu beurteilen. Da der Mensch ein vernunftbegabtes Wesen ist, sollte er die Vernunft auch zur Grundlage seines Handelns machen.

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Ist die Europäische Union zu retten?

Wen interessiert's?
Die Europäische Union ist ja in nur zwei Wochen gleich zweimal schwer ins Straucheln gekommen. Erst die Ablehnung der Verfassung in Frankreich und den Niederlanden und jetzt der Eklat auf dem EU-Gipfel, auf dem kein Haushaltsplan verabschiedet werden konnte und nicht viel an Handgreiflichkeiten fehlte. Von den obligatorischen Verletzungen des Stabilitätspaktes und anderen Kleinigkeiten ganz zu schweigen.
Was hat es aber mit der Ablehnung auf sich? Mit der EU-Verfassung soll der Kapitalismus festgeschrieben werden (Artikel I-3, Absatz 3, mit dem schönen Begriff „soziale Marktwirtschaft" umschrieben), womit schlagartig alle sozialistischen Bewegungen verfassungswidrig wären. Auch der Pflicht zur ständigen Aufrüstung (Artikel I-41, Absatz 3) kann ich nicht zustimmen – und die Franzosen und Niederländer offenbar auch nicht. Ein weiteres Ziel der EU, die Löhne in der gesamten EU auf das Niveau Lettlands oder der Slowakei zu drücken (durch die Freizügigkeit der Lohnarbeiter, ab Artikel III-133, und die Freizügigkeit von Dienstleistungen, ab III-144), hat leider auch zur Folge, daß sich dann der Konsum auf dem Niveau Lettlands oder der Slowakei einpendeln wird. Nicht unbedingt lukrativ für Franzosen und Niederländer. Wer ist also daran interessiert, die EU-Verfassung zu verabschieden? Ganz einfach:
Das europäische und internationale Finanzkapital. Billiglohn, Hochrüstung und gesetzliche Festschreibung des Kapitalismus – das klingt nach Schlaraffenland. Zumindest vorübergehend.
Deshalb wird in den meisten Medien (wem die wohl gehören?) auch peinlich vermieden, inhaltliche Fragen und Probleme der EU-Verfassung zu behandeln. Es wird so getan, als steckten egoistische und nationalistische Interessen oder einfach Ängstlichkeit der Bürger hinter den Abstimmungsergebnissen.
Ob diese EU zu retten ist, kann dem Lohnarbeiter herzlich egal sein. Sie ist ein Machtinstrument des Großkapitals.
Torsten Reichelt

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Der Fischer und seine Frau

kennt Ihr dieses Märchen? Es wird in verschiedenen Varianten erzählt. Der Sinn ist immer gleich, hier mal meine Variante:
Ein Fischer lebte mit seiner Frau in einer kleinen Hütte am Meer. Sie waren arm, die Hütte war klein, aber sie hatten immer genug zum Leben - und sie hatten sich. Eines frühen Morgens fuhr der Fischer mit dem Boot aufs Meer. Seit einiger Zeit blieben die Fische aus. Doch er hoffte jeden Tag auf einen guten Fang. Aber auch an jenem Tag blieb sein Netz leer.
Er warf sein Netz aber immer wieder aus - ohne Erfolg. Längst wäre die Zeit zur Rückkehr gewesen, aber was sollte er daheim? Dort erwartete ihn seine Frau und würde ihn fragen, wie der Fang war. Und er würde wieder antworten müssen, daß er nichts gefangen hat. Wieder und wieder sagte er sich: “Nur noch dies eine Mal!”, warf sein Netz, zog es leer ins Boot - und warf es erneut.
Als er aber dies eine Allerallerallerletztemal sein Netz warf und es schon fast ganz wieder ins Boot gezogen hatte, sah er in seinen letzten Maschen einen Fisch. Dieser Fisch glänzte golden; der Fischer hatte noch nie einen solchen gesehen. Dabei kannte er alle Fischarten im Meer. Der Fisch war weder groß noch klein, gerade genug für eine Mahlzeit. Oder sollte er ihn auf dem Markt verkaufen? Wenn der Fischer ihn nicht kennt, wer sollte ihn dann kennen? Vielleicht würde ja Irgendwer viel Geld für ihn bezahlen? Vielleicht sollte er ihn ja lebendig in einem Eimer zum Markt tragen?
Während der Fischer all dies überlegte, hatte er den Fisch in sein Boot gezogen. Der schnappte gar jämmerlich nach Luft und fing an zu sprechen: “Fischer, ich bin kein gewöhnlicher Fisch. Wenn Du mich ins Wasser zurückläßt, werde ich Dir jeden Wunsch erfüllen. Du mußt nur ans Meer gehen und mich rufen. Laß mich frei.” Mehr aus Mitleid als aus Vertrauen in die Versprechungen des Fisches warf der Fischer ihn ins Meer zurück. Der Fisch tauchte wieder auf und sprach: “Du hast mir die Freiheit wiedergegeben. Nenne mir Deinen Wunsch!” Der Fischer mußte nicht lange überlegen. Er wollte nicht wieder mit leeren Händen heimfahren. Er rief: “Mache, daß meine Netze wieder voll sind!” Der Fisch antwortete: “So sei es. Wirf Dein Netz noch einmal aus.”, dann verschwand er in der Tiefe.
Der Fischer warf sein Netz wieder aus. Kaum war es im Wasser strafften sich die Leinen, die das Netz hielten. Das Boot konnte kaum die vielen Fische fassen, die er hineinzog. Er fuhr glücklich nach Hause. Seine Frau freute sich über den guten Fang. Als sie nicht lockerließ zu fragen, erzählte er ihr sein Erlebnis.
Sie schalt ihn: “Du Dummkopf! Der Fisch hätte Dir jeden Wunsch erfüllt und Du gibst Dich mit einem Boot voll Fische zufrieden! Siehst Du nicht, wie alt unsere Hütte ist? Du hättest Dir ein neues Haus wünschen sollen! Geh hin und verlange es von dem Fisch!”
Und so tat der Fischer. Er ging ans Meer, rief den Fisch und verlangte ein neues Haus. Und wirklich: der Fisch erfüllte seinen Wunsch. Als der Fischer wieder heimkam war seine Frau aber immer noch nicht zufrieden: “Du siehst, daß ich mich jeden Tag hier abrackern muß. Geh hin und verlange Diener, die mir die Arbeit abnehmen!”
Und so tat der Fischer. Als der Fischer nach hause kam, keifte seine Frau: “Siehst Du nicht, wie ich herumlaufe? Selbst die Diener lachen über mich! Ich will teure Kleider und eine Kutsche!” Und wieder ging der Fischer ans Meer, rief den Fisch, teilte ihm die neuen Wünsche mit und ging zu seinem Haus zurück. Davor stand eine prächtige vierspännige Kutsche. In den Kleidern, die einer Königin würdig waren, kam ihm seine Frau entgegen und kreischte: “Was soll ich in diesen Kleidern, den Dienern und der Kutsche in einem einfachen Haus? Ich will ein Schloß! Geh!”
Der Fischer ging ans Meer und rief erneut den goldenen Fisch. Aber der kam nicht. Statt dessen wallte das Meer auf und zerschlug das Boot an den Felsen am Strand. Entsetzt kehrte der Fischer heim, aber was mußte er sehen! Seine Frau stand in den alten abgerissenen Kleidern vor dem Haus.
Die Diener waren weg und hatten ihren Lohn eingeklagt, der Gerichtvollzieher lud die schönen Kleider gerade in die Kutsche und fuhr ab und an der Haustür klebte der “Kuckuck”. Der Fischer sah sich ratlos um und bemerkte, daß seine alte Hütte noch dastand. Müde, hungrig und mutlos gingen der Fischer und seine Frau zu Bett, um einem neuen, trostlosen Tag entgegenzuschlafen.
Ähnlich erlebten viele Ostdeutsche das Wunder des goldenen Westens. Nach der Konterrevolution 1989/90 zogen sie in große Wohnungen, kauften schöne Autos, Möbel und Klamotten. Inzwischen sind die Reserven aufgebraucht und sie müssen - als ALG-2-Empfänger - in ihre alten Plattenbauwohnungen zurück. Das Auto ist verrostet und erregt beim TÜV nur noch Heiterkeit.
Und ihnen ist aufgrund der Krise und hohen Arbeitslosigkeit auch jede Möglichkeit genommen, diese Situation wieder zu verbessern - mit 1 Euro pro Stunde wird das nämlich nix.
Das nächste Mal werden wir den goldenen Fisch in die Pfanne hauen, wenn wir ihn an der Angel haben, und genüßlich verspeisen.

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Viele Märchen und 6 Tatsachen

die Medien überschlagen sich ja mit Stimmen und Kommentaren, die uns versichern sollen, daß Billig- und Mehrarbeit Arbeitsplätze schafft, Steuersenkungen Investitionen fördern und die Sozial"reformen" Zukunftssicherheit schaffen. "Experten" legen fremd- und fachwortgespickt dar, wie diese eines Münchhausen würdigen Kunststücke funktionieren sollen (der es nach eigenen Angaben bekanntlich schaffte, sich samt Pferd selbst an den Haaren aus dem Sumpf zu ziehen).
Viele hören bei dem ganzen verwirrenden Geplapper schon lange weg, weil sie meinen, das sei ihnen zu hoch. Aber das ist nicht zu hoch, sondern eine simple Taktik, die Harry S. Truman treffend formulierte:
If you cannot convince them, confuse them. (Wenn Du sie nicht überzeugen kannst, verwirre sie.)
Oder auch Goethe, Faust I:
Mephistopheles.
Das ist noch lange nicht vorüber, Ich kenn’ es wohl, so klingt das ganze Buch; Ich habe manche Zeit damit verloren, Denn ein vollkommner Widerspruch
Bleibt gleich geheimnisvoll für Kluge wie für Toren. Mein Freund, die Kunst ist alt und neu. Es war die Art zu allen Zeiten, Durch drei und eins, und eins und drei
Irrtum statt Wahrheit zu verbreiten. So schwätzt und lehrt man ungestört; Wer will sich mit den Narrn befassen? Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört,
Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen.
So ziemlich alle Politiker, "Experten", Schreiberlinge und sonstiges Lakaienvolk des Kapitals tischen unverschämt Lügen und Märchen auf. Durch die verwirrenden Konstruktionen bleibt der Sinn (und bleiben damit die Widersprüche in den Aussagen) verborgen. Die Anhäufung von Fremd- und Fachworten erweckt den Schein von Kompetenz und der normale Proletarier kapituliert vor soviel "Expertise". Und da der Schwachsinn täglich 24h über (fast) alle Medien verbreitet wird, gewinnt er den Eindruck, da müsse doch was dran sein. Ist es aber nicht.
Was sind die Tatsachen?
1. Die gesellschaftlich notwendige Arbeit wird von den Arbeitenden verrichtet. Für 8 Millionen (oder meinetwegen die geschönten 4,8 Millionen) ist keine Arbeit da. Einziger Ausweg wäre die 30-Stunden-Woche, um die notwendige Arbeit zu verteilen. Das aber widerspricht den Grundzügen des Kapitalismus und ist in ihm nicht umsetzbar.
2. Lohnsenkungen und Billiglöhne incl. den gesetzwidrigen 1-€-Jobs verdrängen tariflich bezahlte Arbeit und senken das Einkommen breiter Schichten. Das führt zu einem noch schnelleren Zusammenbruch des Konsums, was umgehend auf die Nachfrage im produktiven Sektor durchschlägt. Die Folge sind weitere Arbeitslose.
3. Steuerentlastungen für Kapitalisten (Unternehmenssteuern, Vermögens- und Erbschaftssteuern, aber auch Einkommenssteuern) führen nicht zu Investitionen (denn dafür wäre eine Nachfrageerhöhung nötig), sondern zum Zusammenbruch der Haushalte - was weitere Notverordnungen ("Reformen") im Sozialbereich und bei anderen öffentlichen Ausgaben nach sich zieht.
4. Vollbeschäftigung ist auch im Kapitalismus möglich, wie die Geschichte mehrfach bewies. Z.B. nach großen Kriegen, wenn die Zerstörung und Vernichtung von Arbeitskräften eine neue Aufschwungphase ermöglicht (in der BRD bis in die 60er), aber auch schon vorher in Rüstungsbetrieben und Schützengräben. Daran wird fleißig gearbeitet.
5. Es gibt eine Gesellschaft, zu deren Grundzügen Vollbeschäftigung und soziale Sicherheit gehören. Die nennt sich Sozialismus.
6. Der Kapitalismus läßt sich nicht dauerhaft verbessern, sondern nur beseitigen. Alles Andere sind Wunschträume und Märchen. Geschichtsbücher und Tageszeitungen lassen das leicht nachprüfen.

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Schaffen Investitionen Werte und Arbeit?

Natürlich steht im Kapitalismus die Investition an erster Stelle. Sie ist aber ein fiktiver Wert aus früheren Wertschöpfungen, an denen profitiert wurde. Die neue Werte schaffenden Arbeiter (die aus einem Kredit bezahlt werden) essen ja nicht den Kredit, sondern produzierte Lebensmittel und genießen (wenn sie nicht völlig verblödet sind) nicht den Anblick des kreditierten Geldes, sondern die Oper, wobei das Opernhaus wieder durch gegenständliche Arbeit entstand und die Schauspieler wiederum Lebensmittel und nicht Geld essen. Und so weiter.
Oder andersrum: Warum wohl lassen sich die Kapitalisten durch Streiks zu Zugeständnissen bringen? Streikende werden nicht bezahlt, aber das Schmarotzertum funktioniert nur durch die Wertschöpfung der Arbeiter.

„Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit, oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere.
Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 30 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens.“
Das stammt übrigens nicht von Marx, sondern Marx zitierte hier Thomas Joseph Dunning. Ich möchte hinzufügen:
Das Kapital hat einen solchen Horror vor Abwesenheit von Profit, daß es zu jeder Lüge und jedem Verbrechen bereit ist, wenn er durch die Arbeiterbewegung gefährdet wird.
Ein konkretes Beispiel, wie sehr das Kapital NUR von der gegenständlichen Wertschöpfung abhängig ist: Beim Streik der Opel-Arbeiter in Bochum 2004 wurde - mit Hilfe korrupter Gewerkschafter - zu einem Trick gegriffen, nachdem Drohungen mit rechtlichen Konsequenzen nicht zogen: Man bot den Arbeitern Bezahlung der Streikzeit an - durch Anrechnung auf Arbeitszeitkonten. Das hatte drei Wirkungen:
1. Den Kapitalisten ging keine Minute Arbeitszeit verloren (die Arbeitszeitkonten hätten sowieso abgegolten werden müssen).
2. Den verblödeten Proleten wurden die Augen mit Geld verkleistert, welches ihnen längst zustand.
3. Entlassen wird trotzdem, denn die Arbeiter haben das ja akzeptiert. Nicht von Krediten lebt der Kapitalist, sondern von der Arbeit Anderer. Geld arbeitet nicht und vermehrt sich nicht, denn es hat weder Hände noch Geschlechtsorgane.

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