Samstag, 30. Mai 2009

Positionsbestimmung

Wir - sind Kommunisten, das heißt, wir gehören der kommunistischen Partei, dem bewußtesten, fortschrittlichsten und konsequentesten Teil des Proletariats, an.
- sind Proletarier, das heißt Lohnarbeiter, die für ihren Lebensunterhalt gezwungen sind, ihre Arbeitskraft an die Bourgeois, die Kapitalisten, zu verkaufen. Wir verabscheuen irreführende Begriffe wie "Arbeitnehmer" und "Arbeitgeber", welche die tatsächlichen Verhältnisse auf den Kopf stellen und die Menschen verwirren sollen.
- wollen die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen beseitigen.
- wissen, daß die Grundlage dieser Ausbeutung das Privateigentum an Produktionsmitteln ist, während die Produktion bereits gesellschaftlich erfolgt. Das heißt, es besteht ein Widerspruch zwischen gesellschaftlicher Produktion und privater Aneignung der Produkte. Das ermöglicht den Privateigentümern die Ausbeutung der gesellschaftlichen Produzenten.
- kennen den einzigen Weg, die Ausbeutung zu beseitigen: Das ist die Herstellung gesellschaftlichen Eigentums an gesellschaftlichen Produktionsmitteln durch Enteignung der jetzigen Privateigentümer13 und Überführung in Volks- und genossenschaftliches Eigentum.
- müssen dazu die Aufklärung, Einigung und Organisation des Proletariats und seiner Verbündeten herbeiführen, denn die Befreiung von der Ausbeutung kann nur von den ausgebeuteten werktätigen Massen selbst vollzogen werden. Die gesellschaftliche Veränderung kann nur durch das Proletariat und nur unter Führung einer kommunistischen Partei erfolgreich sein.
- werden nur am Erfolg als kommunistische Partei erkennbar sein.
-suchen das Bündnis mit allen fortschrittlichen Personen und Organisationen, die sich zum Ziel der Beseitigung des Kapitalismus und Errichtung des Sozialismus bekennen.
- brauchen Deine tatkräftige Unterstützung. Weder wir noch irgendwelche Anderen werden Deine Welt in Deinem Sinne gestalten, sondern nur wir gemeinsam unsere Welt.
http ://www.kpdb.de
http://www.rotfuchs.net

13 Natürlich streng gemäß Grundgesetz der BRD, Artikel 15, mit angemessener Entschädigung unter Abwägung der Interessen aller Beteiligte

Read more!

Elend und Moral

Oft ist von der Beseitigung des Elends auf der Welt die Rede. Außer ein paar Sozialdarwinismusspinnern bekennt sich so ziemlich Jeder zur Beseitigung von Hunger, Armut und medizinischer Unterversorgung. Dabei ist meist von einer „moralischen Verpflichtung“ die Rede.
Aber was ist die „Moral“? In bürgerlichen Wörterbüchern findet man „Sittenlehre“.
Nun, wenn in einer Gesellschaft Elend besteht und zudem immer mit dem Reichtum Anderer verbunden ist, entspricht die Erzeugung von Elend und Reichtum also ganz offensichtlich der allgemeinen Sitte. Und ganz offensichtlich wird sie gelehrt, also auf Andere übertragen. Das ist die wahre Moral einer solchen Gesellschaft – im Unterschied zur geheuchelten.
Im Kapitalismus herrscht die bürgerliche Moral. Deren Grundzüge sind Egoismus, das heißt rücksichtslose Selbstsucht, und Individualismus, das heißt höhere Wertigkeit einzelner gegenüber gemeinschaftlichen Interessen.
Die moralische Verpflichtung des Egoisten und Individualisten besteht darin, Anderen zum eigenen Nutzen Schaden zuzufügen. Das wird im Alltag deutlich sichtbar. Lohnarbeiter mobben sich gegenseitig, der Kapitalist beutet den Lohnarbeiter aus und versucht gleichzeitig, Seinesgleichen niederzukonkurrieren, die Bevölkerung der reichen Länder lebt auf Kosten der Bevölkerung armer Regionen usw..
Also ist die Beseitigung des Elends und Hungers auf der Welt offensichtlich keine allgemeine moralische Verpflichtung. Aber was dann? Warum behaupten selbst die Erzeuger des Elends in der Öffentlichkeit, seine Beseitigung anzustreben?
Ganz einfach: sie ist eine Notwendigkeit.
Das Leben auf Kosten Anderer erfolgt letztlich immer auf Kosten der Gemeinschaft. Langfristig schadet der Egoist nicht nur Anderen, sondern rückwirkend sich selbst. Und wenn Egoismus über lange Zeit zur allgemeinen Erscheinung wird, ist ein Zustand erreicht, in dem auf jeden Egoisten bereits schädliche Wirkungen früheren eigenen oder fremden Egoismus zurückfallen.
Nur zwei Beispiele:
1. Der Kapitalismus ist am Profit orientiert und nicht an den Bedürfnissen der Menschen. Deshalb werden zwar zunächst Bedürfnisse befriedigt, aber zudem durch aufwendige Reklame auch neue Scheinbedürfnisse erzeugt. In einer Sendung über eine die internationale Fahrradausstellung hörte ich, daß es eben nicht mehr reicht, nur ein Fahrrad zu haben, sondern es müssen wenigstens 5 sein: eins für die Stadt, eins für schlechtere Straßen und Gelände, ein Rennrad für lange Strecken, ein Hometrainer und ein Spinninggerät für Winter und schlechtes Wetter. Ganz zu schweigen von Tamagotchi, Furby und antibakteriellen Müllbeuteln. Bei der Produktion dieses unnützen Plunders werden aber menschliche Arbeit und materielle Ressourcen verbraucht sowie durch den Energieverbrauch Treibhausgase freigesetzt. Der Kapitalist versaut sich und seinen Nachkommen wegen kurzfristigen Profits Umwelt und Zukunft.
2. Die Kapitalisten der BRD lassen sich durch ihre politischen Lakaien zunehmend von Steuern befreien und im Gegenzug Arbeiter aus unteren sozialen Schichten immer stärker belasten, sei es durch Zuzahlungen im Gesundheitswesen, durch unbezahlte Mehrarbeit oder gleich durch Zwangsarbeit bei den „1-€-Jobs“. Das erhöht kurzfristig die Profite. Aber 1-€-Jobber sind auch nur 1-€-Konsumenten. Langfristig ruinieren sich die Kapitalisten den Konsum und damit ihre eigenen Unternehmen.
Das heißt: egoistisches Verhalten verschlechtert zwangsläufig die zukünftigen Lebensbedingungen Aller. Nur ein gemeinnütziges Verhalten sichert bestmögliche Lebensbedingungen und damit bestmögliche Funktionsfähigkeit des Organismus. Das Streben danach ist aber ein grundlegendes Kennzeichen belebter Materie, also eine Notwendigkeit, und hat nichts mit irgendeiner gesellschaftlichen Moral zu tun.
Mit einer Ausnahme: die kommunistische Weltanschauung ist eine wissenschaftliche und die kommunistische Gesellschaft und ihre Sitten werden an erkannten Notwendigkeiten ausgerichtet.
Mehr noch: die Notwendigkeit bestimmt auch schon heute das Handeln von Kommunisten. Die Beseitigung von Hunger und Elend durch Beseitigung des Egoismus entspricht also kommunistischer Moral, weil sie notwendig ist – und nicht, weil sie sich ein verträumter Gutmensch so ausgedacht hat.
Torsten Reichelt

Read more!

Gute Gewalt

Viele sind der Meinung, das Gute könne und dürfe nie mit Gewalt errungen werden. Die Begründung lautet, Gewalt sei etwas Schlechtes, was man Keinem antun dürfe, das würden nur böse Menschen tun.
Das ist absurd. Zunächst einmal muß man dazu untersuchen, welche Formen der Gewalt vorhanden sind. Sie läßt sich beispielsweise in physische, psychische und soziale Gewalt untergliedern. Sie beinhaltet jede Form von Zwangsmaßnahmen, die ein bestimmtes erwünschtes Verhalten erzeugt oder ein unerwünschtes unterdrückt. Angefangen bei Ge- und Verboten, die wir bei der Kindererziehung mit Zuwendungsentzug untermauern bis hin zur Anwendung körperlicher Gewalt bei der Durchsetzung des Freiheitsentzugs von Straftätern gehört sie nicht nur zur alltäglichen Organisation der Gesellschaft, sie ist sogar notwendig, um die Gesellschaft vor Entwicklung oder Fortsetzung schädigenden Verhaltens zu schützen. Kaum Jemand wird bestreiten, daß sie - zumindest in Extremsituationen - die einzige Handlungsoption zum guten Zweck darstellt.
Die Frage ist also nicht, ob für einen guten Zweck Gewalt angewendet werden darf, sondern was dieser gute Zweck ist. Er wurde bereits genannt: Die Abwendung von Schaden für Personen und / oder die Gesellschaft. Bei einem Mörder, bei dem Wiederholungsgefahr besteht, wird kaum Jemand daran zweifeln, welches Gut hier höher ist: seine psychische und soziale Unversehrtheit, also Freiheit, oder die physische Unversehrtheit seiner möglichen Opfer.
Also ist unsinnig, Gewaltanwendung generell abzulehnen oder als etwas Schlechtes zu betrachten.
Nach Abwägung des höherwertigen Gutes und bei nachweisbarer Unwirksamkeit anderer Mittel kann Gewaltanwendung also nicht nur gut, sondern ihre Unterlassung auch schlecht sein.
Gefühlsduselei und Gutmenschentum sind keine geeigneten Maßstäbe, um objektiv notwendige Maßnahmen zu beurteilen. Da der Mensch ein vernunftbegabtes Wesen ist, sollte er die Vernunft auch zur Grundlage seines Handelns machen.

Read more!

Ist die Europäische Union zu retten?

Wen interessiert's?
Die Europäische Union ist ja in nur zwei Wochen gleich zweimal schwer ins Straucheln gekommen. Erst die Ablehnung der Verfassung in Frankreich und den Niederlanden und jetzt der Eklat auf dem EU-Gipfel, auf dem kein Haushaltsplan verabschiedet werden konnte und nicht viel an Handgreiflichkeiten fehlte. Von den obligatorischen Verletzungen des Stabilitätspaktes und anderen Kleinigkeiten ganz zu schweigen.
Was hat es aber mit der Ablehnung auf sich? Mit der EU-Verfassung soll der Kapitalismus festgeschrieben werden (Artikel I-3, Absatz 3, mit dem schönen Begriff „soziale Marktwirtschaft" umschrieben), womit schlagartig alle sozialistischen Bewegungen verfassungswidrig wären. Auch der Pflicht zur ständigen Aufrüstung (Artikel I-41, Absatz 3) kann ich nicht zustimmen – und die Franzosen und Niederländer offenbar auch nicht. Ein weiteres Ziel der EU, die Löhne in der gesamten EU auf das Niveau Lettlands oder der Slowakei zu drücken (durch die Freizügigkeit der Lohnarbeiter, ab Artikel III-133, und die Freizügigkeit von Dienstleistungen, ab III-144), hat leider auch zur Folge, daß sich dann der Konsum auf dem Niveau Lettlands oder der Slowakei einpendeln wird. Nicht unbedingt lukrativ für Franzosen und Niederländer. Wer ist also daran interessiert, die EU-Verfassung zu verabschieden? Ganz einfach:
Das europäische und internationale Finanzkapital. Billiglohn, Hochrüstung und gesetzliche Festschreibung des Kapitalismus – das klingt nach Schlaraffenland. Zumindest vorübergehend.
Deshalb wird in den meisten Medien (wem die wohl gehören?) auch peinlich vermieden, inhaltliche Fragen und Probleme der EU-Verfassung zu behandeln. Es wird so getan, als steckten egoistische und nationalistische Interessen oder einfach Ängstlichkeit der Bürger hinter den Abstimmungsergebnissen.
Ob diese EU zu retten ist, kann dem Lohnarbeiter herzlich egal sein. Sie ist ein Machtinstrument des Großkapitals.
Torsten Reichelt

Read more!

Der Fischer und seine Frau

kennt Ihr dieses Märchen? Es wird in verschiedenen Varianten erzählt. Der Sinn ist immer gleich, hier mal meine Variante:
Ein Fischer lebte mit seiner Frau in einer kleinen Hütte am Meer. Sie waren arm, die Hütte war klein, aber sie hatten immer genug zum Leben - und sie hatten sich. Eines frühen Morgens fuhr der Fischer mit dem Boot aufs Meer. Seit einiger Zeit blieben die Fische aus. Doch er hoffte jeden Tag auf einen guten Fang. Aber auch an jenem Tag blieb sein Netz leer.
Er warf sein Netz aber immer wieder aus - ohne Erfolg. Längst wäre die Zeit zur Rückkehr gewesen, aber was sollte er daheim? Dort erwartete ihn seine Frau und würde ihn fragen, wie der Fang war. Und er würde wieder antworten müssen, daß er nichts gefangen hat. Wieder und wieder sagte er sich: “Nur noch dies eine Mal!”, warf sein Netz, zog es leer ins Boot - und warf es erneut.
Als er aber dies eine Allerallerallerletztemal sein Netz warf und es schon fast ganz wieder ins Boot gezogen hatte, sah er in seinen letzten Maschen einen Fisch. Dieser Fisch glänzte golden; der Fischer hatte noch nie einen solchen gesehen. Dabei kannte er alle Fischarten im Meer. Der Fisch war weder groß noch klein, gerade genug für eine Mahlzeit. Oder sollte er ihn auf dem Markt verkaufen? Wenn der Fischer ihn nicht kennt, wer sollte ihn dann kennen? Vielleicht würde ja Irgendwer viel Geld für ihn bezahlen? Vielleicht sollte er ihn ja lebendig in einem Eimer zum Markt tragen?
Während der Fischer all dies überlegte, hatte er den Fisch in sein Boot gezogen. Der schnappte gar jämmerlich nach Luft und fing an zu sprechen: “Fischer, ich bin kein gewöhnlicher Fisch. Wenn Du mich ins Wasser zurückläßt, werde ich Dir jeden Wunsch erfüllen. Du mußt nur ans Meer gehen und mich rufen. Laß mich frei.” Mehr aus Mitleid als aus Vertrauen in die Versprechungen des Fisches warf der Fischer ihn ins Meer zurück. Der Fisch tauchte wieder auf und sprach: “Du hast mir die Freiheit wiedergegeben. Nenne mir Deinen Wunsch!” Der Fischer mußte nicht lange überlegen. Er wollte nicht wieder mit leeren Händen heimfahren. Er rief: “Mache, daß meine Netze wieder voll sind!” Der Fisch antwortete: “So sei es. Wirf Dein Netz noch einmal aus.”, dann verschwand er in der Tiefe.
Der Fischer warf sein Netz wieder aus. Kaum war es im Wasser strafften sich die Leinen, die das Netz hielten. Das Boot konnte kaum die vielen Fische fassen, die er hineinzog. Er fuhr glücklich nach Hause. Seine Frau freute sich über den guten Fang. Als sie nicht lockerließ zu fragen, erzählte er ihr sein Erlebnis.
Sie schalt ihn: “Du Dummkopf! Der Fisch hätte Dir jeden Wunsch erfüllt und Du gibst Dich mit einem Boot voll Fische zufrieden! Siehst Du nicht, wie alt unsere Hütte ist? Du hättest Dir ein neues Haus wünschen sollen! Geh hin und verlange es von dem Fisch!”
Und so tat der Fischer. Er ging ans Meer, rief den Fisch und verlangte ein neues Haus. Und wirklich: der Fisch erfüllte seinen Wunsch. Als der Fischer wieder heimkam war seine Frau aber immer noch nicht zufrieden: “Du siehst, daß ich mich jeden Tag hier abrackern muß. Geh hin und verlange Diener, die mir die Arbeit abnehmen!”
Und so tat der Fischer. Als der Fischer nach hause kam, keifte seine Frau: “Siehst Du nicht, wie ich herumlaufe? Selbst die Diener lachen über mich! Ich will teure Kleider und eine Kutsche!” Und wieder ging der Fischer ans Meer, rief den Fisch, teilte ihm die neuen Wünsche mit und ging zu seinem Haus zurück. Davor stand eine prächtige vierspännige Kutsche. In den Kleidern, die einer Königin würdig waren, kam ihm seine Frau entgegen und kreischte: “Was soll ich in diesen Kleidern, den Dienern und der Kutsche in einem einfachen Haus? Ich will ein Schloß! Geh!”
Der Fischer ging ans Meer und rief erneut den goldenen Fisch. Aber der kam nicht. Statt dessen wallte das Meer auf und zerschlug das Boot an den Felsen am Strand. Entsetzt kehrte der Fischer heim, aber was mußte er sehen! Seine Frau stand in den alten abgerissenen Kleidern vor dem Haus.
Die Diener waren weg und hatten ihren Lohn eingeklagt, der Gerichtvollzieher lud die schönen Kleider gerade in die Kutsche und fuhr ab und an der Haustür klebte der “Kuckuck”. Der Fischer sah sich ratlos um und bemerkte, daß seine alte Hütte noch dastand. Müde, hungrig und mutlos gingen der Fischer und seine Frau zu Bett, um einem neuen, trostlosen Tag entgegenzuschlafen.
Ähnlich erlebten viele Ostdeutsche das Wunder des goldenen Westens. Nach der Konterrevolution 1989/90 zogen sie in große Wohnungen, kauften schöne Autos, Möbel und Klamotten. Inzwischen sind die Reserven aufgebraucht und sie müssen - als ALG-2-Empfänger - in ihre alten Plattenbauwohnungen zurück. Das Auto ist verrostet und erregt beim TÜV nur noch Heiterkeit.
Und ihnen ist aufgrund der Krise und hohen Arbeitslosigkeit auch jede Möglichkeit genommen, diese Situation wieder zu verbessern - mit 1 Euro pro Stunde wird das nämlich nix.
Das nächste Mal werden wir den goldenen Fisch in die Pfanne hauen, wenn wir ihn an der Angel haben, und genüßlich verspeisen.

Read more!

Viele Märchen und 6 Tatsachen

die Medien überschlagen sich ja mit Stimmen und Kommentaren, die uns versichern sollen, daß Billig- und Mehrarbeit Arbeitsplätze schafft, Steuersenkungen Investitionen fördern und die Sozial"reformen" Zukunftssicherheit schaffen. "Experten" legen fremd- und fachwortgespickt dar, wie diese eines Münchhausen würdigen Kunststücke funktionieren sollen (der es nach eigenen Angaben bekanntlich schaffte, sich samt Pferd selbst an den Haaren aus dem Sumpf zu ziehen).
Viele hören bei dem ganzen verwirrenden Geplapper schon lange weg, weil sie meinen, das sei ihnen zu hoch. Aber das ist nicht zu hoch, sondern eine simple Taktik, die Harry S. Truman treffend formulierte:
If you cannot convince them, confuse them. (Wenn Du sie nicht überzeugen kannst, verwirre sie.)
Oder auch Goethe, Faust I:
Mephistopheles.
Das ist noch lange nicht vorüber, Ich kenn’ es wohl, so klingt das ganze Buch; Ich habe manche Zeit damit verloren, Denn ein vollkommner Widerspruch
Bleibt gleich geheimnisvoll für Kluge wie für Toren. Mein Freund, die Kunst ist alt und neu. Es war die Art zu allen Zeiten, Durch drei und eins, und eins und drei
Irrtum statt Wahrheit zu verbreiten. So schwätzt und lehrt man ungestört; Wer will sich mit den Narrn befassen? Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört,
Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen.
So ziemlich alle Politiker, "Experten", Schreiberlinge und sonstiges Lakaienvolk des Kapitals tischen unverschämt Lügen und Märchen auf. Durch die verwirrenden Konstruktionen bleibt der Sinn (und bleiben damit die Widersprüche in den Aussagen) verborgen. Die Anhäufung von Fremd- und Fachworten erweckt den Schein von Kompetenz und der normale Proletarier kapituliert vor soviel "Expertise". Und da der Schwachsinn täglich 24h über (fast) alle Medien verbreitet wird, gewinnt er den Eindruck, da müsse doch was dran sein. Ist es aber nicht.
Was sind die Tatsachen?
1. Die gesellschaftlich notwendige Arbeit wird von den Arbeitenden verrichtet. Für 8 Millionen (oder meinetwegen die geschönten 4,8 Millionen) ist keine Arbeit da. Einziger Ausweg wäre die 30-Stunden-Woche, um die notwendige Arbeit zu verteilen. Das aber widerspricht den Grundzügen des Kapitalismus und ist in ihm nicht umsetzbar.
2. Lohnsenkungen und Billiglöhne incl. den gesetzwidrigen 1-€-Jobs verdrängen tariflich bezahlte Arbeit und senken das Einkommen breiter Schichten. Das führt zu einem noch schnelleren Zusammenbruch des Konsums, was umgehend auf die Nachfrage im produktiven Sektor durchschlägt. Die Folge sind weitere Arbeitslose.
3. Steuerentlastungen für Kapitalisten (Unternehmenssteuern, Vermögens- und Erbschaftssteuern, aber auch Einkommenssteuern) führen nicht zu Investitionen (denn dafür wäre eine Nachfrageerhöhung nötig), sondern zum Zusammenbruch der Haushalte - was weitere Notverordnungen ("Reformen") im Sozialbereich und bei anderen öffentlichen Ausgaben nach sich zieht.
4. Vollbeschäftigung ist auch im Kapitalismus möglich, wie die Geschichte mehrfach bewies. Z.B. nach großen Kriegen, wenn die Zerstörung und Vernichtung von Arbeitskräften eine neue Aufschwungphase ermöglicht (in der BRD bis in die 60er), aber auch schon vorher in Rüstungsbetrieben und Schützengräben. Daran wird fleißig gearbeitet.
5. Es gibt eine Gesellschaft, zu deren Grundzügen Vollbeschäftigung und soziale Sicherheit gehören. Die nennt sich Sozialismus.
6. Der Kapitalismus läßt sich nicht dauerhaft verbessern, sondern nur beseitigen. Alles Andere sind Wunschträume und Märchen. Geschichtsbücher und Tageszeitungen lassen das leicht nachprüfen.

Read more!

Schaffen Investitionen Werte und Arbeit?

Natürlich steht im Kapitalismus die Investition an erster Stelle. Sie ist aber ein fiktiver Wert aus früheren Wertschöpfungen, an denen profitiert wurde. Die neue Werte schaffenden Arbeiter (die aus einem Kredit bezahlt werden) essen ja nicht den Kredit, sondern produzierte Lebensmittel und genießen (wenn sie nicht völlig verblödet sind) nicht den Anblick des kreditierten Geldes, sondern die Oper, wobei das Opernhaus wieder durch gegenständliche Arbeit entstand und die Schauspieler wiederum Lebensmittel und nicht Geld essen. Und so weiter.
Oder andersrum: Warum wohl lassen sich die Kapitalisten durch Streiks zu Zugeständnissen bringen? Streikende werden nicht bezahlt, aber das Schmarotzertum funktioniert nur durch die Wertschöpfung der Arbeiter.

„Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit, oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere.
Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 30 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens.“
Das stammt übrigens nicht von Marx, sondern Marx zitierte hier Thomas Joseph Dunning. Ich möchte hinzufügen:
Das Kapital hat einen solchen Horror vor Abwesenheit von Profit, daß es zu jeder Lüge und jedem Verbrechen bereit ist, wenn er durch die Arbeiterbewegung gefährdet wird.
Ein konkretes Beispiel, wie sehr das Kapital NUR von der gegenständlichen Wertschöpfung abhängig ist: Beim Streik der Opel-Arbeiter in Bochum 2004 wurde - mit Hilfe korrupter Gewerkschafter - zu einem Trick gegriffen, nachdem Drohungen mit rechtlichen Konsequenzen nicht zogen: Man bot den Arbeitern Bezahlung der Streikzeit an - durch Anrechnung auf Arbeitszeitkonten. Das hatte drei Wirkungen:
1. Den Kapitalisten ging keine Minute Arbeitszeit verloren (die Arbeitszeitkonten hätten sowieso abgegolten werden müssen).
2. Den verblödeten Proleten wurden die Augen mit Geld verkleistert, welches ihnen längst zustand.
3. Entlassen wird trotzdem, denn die Arbeiter haben das ja akzeptiert. Nicht von Krediten lebt der Kapitalist, sondern von der Arbeit Anderer. Geld arbeitet nicht und vermehrt sich nicht, denn es hat weder Hände noch Geschlechtsorgane.

Read more!

Katrina, Katastrophen, Kapital

Katrina – welch harmloser Name. Allerdings nur, solange er nicht von Meteorologen einem tropischen Wirbelsturm verpaßt wird. Dann wird er zum Symbol für Zerstörung, Angst, Hoffnungslosigkeit und Ohnmacht gegenüber Gewalten, die der Zauberlehrling Mensch zwar rufen, aber nicht bändigen kann.
Natürlich gab's immer Wirbelstürme und andere Wetterkatastrophen. Allerdings nimmt ihre Häufigkeit und Heftigkeit zu.„'Katrina' ist der elfte Hurrikan im Atlantik in dieser Saison, die am 1. Juni begann. Das seien sieben mehr als normal, erklärte das Hurrikan-Zentrum.“10
Nun kann man natürlich anführen, daß nachweislich in der Erd- und selbst Menschheitsgeschichte nicht nur aufgrund statistischer Phänomene solche Ereignisse mal häufiger, mal seltener auftraten.
Aber aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse kann niemand leugnen, daß der Mensch nicht nur ein modifizierender Faktor des Klimas ist (Urwaldrodung, CO2-Emission...), sondern auch selbst die lokalen Bedingungen schafft, die ein schweres Naturereignis zur Katastrophe für den Menschen machen. Ich finde z.B. die Idee genial, in einer Hurricangegend eine Großstadt immer weiter auszubauen, die von höherliegenden Wasserflächen umgeben ist und vor deren unzureichenden Schutzmaßnahmen seit Jahrzehnten gewarnt wird.
Nun könnte man ja sagen, dies sei nur ein Hinweis auf die Richtigkeit einer Einsteinschen Theorie (nein, ich meine nicht „E=mc²“, sondern „Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit. Aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“). Das wäre aber wesentlich zu kurz gegriffen. Denn ganz klar benennbare Interessen sorgen für die Bedingungen, die solche Naturereignisse fördern. Dieselben Interessen bestehen daran, daß diese Ereignisse für den Menschen zur Katastrophe werden.
Diese Interessen sind kurz benenn- und begründbar:
1. Profitinteressen der Verursacher, 2. Profitinteressen der Nutznießer:
1.Verursacher
a. Der immer schneller steigende Energiebedarf wird vorwiegend durch fossile Energieträger gedeckt. Das erhöht nicht nur die CO2-Konzentration in der sondern auch die CO2-Emission in die Atmosphäre. Ursache ist das Profitinteresse sowohl der Mineralöl- und Kohleunternehmen als auch der Produzenten von Energieverbrauchern.
b. Aufgrund der kapitalistischen Rationalisierung der Landwirtschaft im Profitinteresse von Erzeugungs-, Verarbeitungs- und Handelsunternehmen werden immer mehr Menschen im landwirtschaftlichen Bereich an den Rand ihrer materiellen Existenz gedrängt. Sie sind zur Erschließung landwirtschaftlicher Fläche durch Rodung von Urwäldern gezwungen.
c. Die gleiche Auswirkung haben Rodungen zwecks Goldförderung und Tropenholzgewinnung im (der Leser ahnt es schon) Profitinteresse.
Für den zweiten Punkt muß ich etwas weiter ausholen. Der Kapitalismus steckt derzeit wieder mal in einer Überproduktionskrise, deren unausweichliches Entstehen schon Marx und Engels im „Manifest der kommunistischen Partei“ vor über 150 Jahren beschrieben:
„Es genügt, die Handelskrisen zu nennen, welche in ihrer periodischen Wiederkehr immer drohender die Existenz der ganzen bürgerlichen Gesellschaft in Frage stellen. In den Handelskrisen wird ein großer Teil nicht nur der erzeugten Produkte, sondern [17] der bereits geschaffenen Produktivkräfte regelmäßig vernichtet. In den Krisen bricht eine gesellschaftliche Epidemie aus, welche allen früheren Epochen als ein Widersinn wäre – die Epidemie der Überproduktion. Die Gesellschaft findet sich plötzlich in einen Zustand momentaner Barbarei zurückversetzt; eine Hungersnot, ein allgemeiner Vernichtungskrieg [18] scheinen ihr alle Lebensmittel abgeschnitten zu haben; die Industrie, der Handel scheinen vernichtet, und warum? Weil sie zuviel Zivilisation, zuviel Lebensmittel, zuviel Industrie, zuviel Handel besitzt. Die Produktivkräfte, die ihr zur Verfügung stehen, dienen nicht mehr zur Beförderung [19] der bürgerlichen Eigentumsverhältnisse.; im Gegenteil, sie sind zu gewaltig für diese Verhältnisse geworden, sie werden von ihnen gehemmt; und sobald sie dies Hemmnis überwinden, bringen sie die ganze bürgerliche Gesellschaft in Unordnung, gefährden sie die Existenz des bürgerlichen Eigentums. Die bürgerlichen Verhältnisse sind zu eng geworden, um den von ihnen erzeugten Reichtum zu fassen.
Wodurch überwindet die Bourgeoisie die Krisen? Einerseits durch die erzwungene Vernichtung einer Masse von Produktivkräften; anderseits durch die Eroberung neuer Märkte und die gründlichere Ausbeutung alter [20] Märkte. Wodurch also? Dadurch, daß sie allseitigere und gewaltigere Krisen vorbereitet und die Mittel, den Krisen vorzubeugen, vermindert.“11
Um das zu unterstreichen: Die Krise kann nur (und nur vorübergehend) durch die massive Vernichtung von Produktivkräften und Schaffung / Eroberung neuer Märkte gelöst oder gemildert werden. Das bekannte übliche Mittel sind Kriege oder Bürgerkriege. In Form der Katastrophen haben wir eine neue Möglichkeit vor uns:
2. Nutznießer a.In Katastrophengebieten werden in großem Umfang (je größer, desto besser) Produktivkräfte vernichtet. Aus dem Wiederaufbau der Gebiete und / oder der Umsiedlung in neue entsteht neue Nachfrage an Produktivkräften – und damit die Basis für neuen Profit. b.Katastrophengebiete stellen einen neuen Markt innerhalb der alten Strukturen dar. Die Nachfrage nach den durch die Katastrophe zerstörten Produkten bedient wiederum – na was wohl? - Profitinteressen.
Deshalb ist an wirksamem Schutz vor den Auswirkungen solcher Ereignisse höchstens der Hersteller von Sicherungsanlagen und Frühwarnsystemen interessiert – genau so lange, bis sie installiert sind. Denn dann muß die nächste Katastrophe Nachfrage nach neuen Systemen schaffen.
Deshalb MUSS New Orleans möglichst lange unter Wasser stehen. Lange genug, um maximale Schäden zu erzeugen, aber nicht lange genug, um die Stadt aufzugeben.
Und deshalb werden die Kapitalisten einen Teufel tun, neue Katastrophen zu vermeiden, das Kyoto-Protokoll zu ratifizieren und ökologisch nachhaltige Politik machen zu lassen. Oder auch eingetretene Katastrophen schnellstmöglich zu begrenzen.
Natürlich ist die Bourgeoisie an Nachhaltigkeit interessiert – allerdings an der Nachhaltigkeit der Sicherung des Profits und nicht der Menschheitsinteressen.
10 http://german.epochtimes.com/articles/2005/08/28/4866.html
11 Marx / Engels: Manifest der Kommunistischen Partei, Abschnitt I

Read more!

Der böse Terrorist

Wer zupft mich da am Ärmel und redet bulgarisch auf mich ein? Schau an, ein Polizist. Aber irgendwie kein normaler. Seine Uniform trägt die Aufschrift "Security Police".
Nun, seinen unfreundlichen Gesten entnehme ich, daß er mich auf einen kurzen Spaziergang einladen möchte. Obwohl ich es eilig habe, nehme ich als höflicher Mensch seine Einladung an und begleite ihn bis zu seiner Arbeitsstelle. Der amerikanischen Botschaft in Sofia, wo uns freundlicherweise schon zwei seiner Kollegen entgegenkommen.
Jetzt wäre ich gern gegangen, da ich die Botschaft, genauer gesagt deren Vorplatz, kurz vorher schon gesehen hatte. Eine Art Tempel des Imperators, eine Mischung aus Albert Speerschem Neoklassizismus und für die Ewigkeit geschaffenen Pyramidenbauten der alten Ägypter. Natürlich inclusive überdimensionaler US-Flagge - schließlich soll ja Jeder wissen, wer diese großartigen, ehrfurchtgebietenden Monumente geschaffen hat.
Als großer Bewunderer spätimperialistischer Architektur wollte ich diesen Eindruck auch Allen zugänglich machen, die leider als ALG-2-Empfänger aus Kosten- und anderen Gründen nicht mal eben zur US-Botschaft in Sofia spazieren können. Also wollte ich, um deren Kulturlücke zu schließen, den überwältigenden Eindruck photographisch festhalten. Allerdings sah ich durch den Sucher dann die Schilder mit der durchgestrichenen Kamera. Als folgsamer und gesetzestreuer Bürger habe ich natürlich vor Verbotsschildern den größten Respekt. Ich betätigte also den Auslöser nicht, sondern steckte die Kamera wieder ein.
Genauso hatten es die uniformierten Diener des Imperiums auch gesehen. Bis auf das winzige Detail, daß ich den Auslöser nicht betätigt hatte. Das machte mich in ihren Augen binnen Sekunden vom braven devisenträchtigen Touristen zur hochgradig terrorverdächtigen Gefahrenquelle für die ganze freiheitlich-demokratische Welt.
In äußerst gebrochenem Englisch konnte sich wenigstens einer der drei Wächter der amerikanischen Kultur mit mir verständigen und machte mir mein Problem klar - und ich versuchte umgekehrt, ihn davon zu überzeugen, daß es kein Problem gibt. Wobei er in seiner Meinung, es gäbe eins, durch die Tatsache bestätigt wurde, daß ich außer meiner Krankenversicherungskarte keinerlei Papiere bei mir hatte. Außerstande, mich wenigstens die paarhundert Meter bis zu der Wohnung eskortieren zu lassen, wo zumindest erst mal meine Papiere liegen, wurde nun der Dienstweg beschritten und der Vorgesetzte eingeschaltet.
Der Dicke fuhr nach einer Viertelstunde vor -und dann wurde Alles nochmal von vorn nach hinten und umgekehrt durchgekaut. Offensichtlich wurde dabei auch diskutiert, ob ich schon durchsucht wurde und nach den Gesten zu urteilen entschieden, daß Keiner weiß, ob er das darf. Wenigstens hatte der Dicke die Kompetenz, mich zunächst an der Wohnung vorbeibringen zu lassen, um bei der Abholung der Papiere noch rasch meine Freundin Michaela und ihre Mutter zu erschrecken und mich dann zum Polizeirevier zu verschleppen.
Dort versuchte die ganze diensthabende Mannschaft - in noch schlechterem Englisch als dem des Sicherheitspolizisten vor der Botschaft und etwas besserem Deutsch - mich davon zu überzeugen, daß kein Problem bestünde und ich mir keine Sorgen machen müsse. Die freundlich winkenden Insassen einer Zelle neben der Eingangshalle des Reviers (was immer die damit meinten) relativierten diesen Eindruck.
Während die Polizisten immer freundlicher wurden, überdachte ich, was sie wohl bei einer Leibesvisitation, der Durchsuchung meiner Tasche und der Entwicklung des Films in der Kamera finden würden. 1. Eine Flasche Rotwein für meine Eltern (aber damit hört die Rotkäppchen- Romantik auch auf). 2. Ein sehr robustes Federmesser, welches ich bei mir trug, um mich gegebenenfalls gegen die streunenden Hunde in Sofia zu verteidigen. 3. Die neueste Ausgabe der "Nova Zora", das heißt "Neues Morgenrot", einer Zeitung, die ich zu dem Zeitpunkt noch als kommunistisch vermutete, die aber eine Zeitung bulgarischer Nazis ist. Und 4. in der Kamera Photos eines Hotels, einer Tankstelle, eines Vergnügungsparks, zweier Einkaufszentren und einer Apotheke - also alles Andere als normale Touristenfotos, die ich aufnahm, um die imperialistische Übernahme Bulgariens zu dokumentieren. Allerdings zeigten diese Photos damit natürlich auch terroristische Angriffsziele, wenn man sie aus dem Blickwinkel des Terrorwahns betrachtet. Also des Wahns, der zu meiner Verhaftung führte.
Nach etwa einer Stunde, in der mich inzwischen einer der Polizisten in Zivil zu meinem ersten richtig guten Kaffee in die Polizeikantine einlud, traf dann ein Beamter des Staatsschutzes mit einer Dolmetscherin ein. Die fragten mich dann, ob es sich um ein Mißverständnis gehandelt habe.
Wahrheitsgemäß sagte ich, daß das durchaus kein Mißverständnis war, sondern daß ich verhaftet wurde, weil ich die US-Botschaft photographieren wollte, dies aber nicht tat, daß ich keine Ausweispapiere bei mir hatte und sie gern den Film entwickeln lassen können, um zu sehen, daß ich die Botschaft nicht photographierte. Dann stellten sie noch ein paar scheinbar belanglose Fangfragen, die ich ebenso wahrheitsgemäß beantwortete.
So wurde ich äußerst freundlich wieder freigelassen, einige Polizisten nickten und winkten mir zu wie einem guten alten Bekannten, die Staatsschützer boten mir an, mich zur nächsten Haltestelle zu fahren - was ich dankend ablehnte. Aufgrund meines einigermaßen guten Orientierungssinns fand ich die Wohnung rechtzeitig wieder, um einen Treff mit Michaelas Bekannten einzuhalten.
Ende gut - Alles gut? Mitnichten. In der "Nova Zora", die ich bei mir trug, rechtfertigen bulgarische Nazis den Faschismus. Auf bulgarischen Trödelmärkten kann man von faschistischem Wehrmachtsspielzeug bis zum Hitlerbild Alles kaufen, was das Naziherz begehrt. Gegen Sofia ist Dresden eine werbungsfreie Stadt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) kontrolliert die bulgarischen Löhne. Und über dieser Stadt thront der US-Tempel, den man bewundern, aber nicht photographieren darf.
Wenn Dich im Imperialismus Jemand am Ärmel zupft, der eine Uniform trägt, kann das gutgehen.
Muß aber nicht. Denn wie auch immer er "persönlich" denkt - er ist ein bezahlter Lakai des Kapitals.

Read more!

Der "Faktor Mensch" oder Warum der Sozialismus nicht funktioniert

In Diskussionen höre ich oft, der Sozialismus / Kommunismus würde aber zwangsläufig am "Faktor Mensch" scheitern. Der Egoismus des Menschen, das Streben nach eigenem Vorteil, sei eben eine unüberwindliche Hürde, welche der Errichtung einer gemeinnützigen Gesellschaft im Wege steht.
Diese Behauptungen sind leicht widerlegbar.
Jeder Mensch durchläuft nicht nur in seinem Leben eine Entwicklung, sondern unterscheidet sich in seinen Denk- und Verhaltensmustern von jedem anderen Menschen. Ein konstanter "Faktor Mensch" existiert auch kurzfristig nicht.
- Lernen bedeutet Änderung des Verhaltens. Ein unveränderliches Verhalten hieße, der Mensch sei nicht lernfähig. Eine so blödsinnige Behauptung ist keines Kommentars wert.
- Der zeitlich größte Teil der menschlichen Entwicklung fand in gemeinnützigen Gesellschaften statt: Ur- und Stammesgesellschaft. Reste dieser Gesellschaften finden sich nicht nur in abgelegenen Amazonasurwäldern, sondern selbst in Europa. Verfechter des "unveränderlich egoistischen Faktors Mensch" sollten vielleicht mal ihren nächsten Urlaub vom "Ballermann 6" auf Mallorca nach Nordeuropa verlegen, wo immer noch vor seiner Haustür die große Stammesgesellschaft der Sami existiert.
- Der Gemeinnutz führt nicht etwa zum persönlichen Schaden, sondern ist im Gegenteil der optimale Weg, langfristig eigenen Nutzen zu erzielen8. Er ist nicht mit dummem Gutmenschentum, dem Altruismus, zu verwechseln9. Gemeinnutz geht vor Eigennutz, denn Gemeinnutz führt zu eigenem Nutzen.
- Der Mensch ist nicht genetisch egoistisch veranlagt. Der Egoismus wird geprägt, und zwar im Kleinkindesalter. Aber selbst diese Prägung ist nicht endgültig. Friedrich Engels, Abkömmling einer Kapitalistenfamilie, wurde nicht nur zu einem der Vorreiter des Sozialismus, sondern unterstützte auch seinen Freund Marx und die Arbeiterbewegung. Dabei gab er nicht etwa "sein letztes Hemd", was dummes Gutmenschentum wäre, sondern handelte nach dem kommunistischen Grundsatz, aus jeder Handlung auch (aber niemals überwiegend) eigenen Nutzen zu ziehen.
-Kommunisten verhalten sich nicht nur untereinander, sondern auch gegenüber Nichtkommunisten kommunistisch. Wir helfen Jedem, der bereit ist, uns zu helfen, und machen dabei sogar den ersten Schritt. Aber: Wer uns schaden will, findet in uns seine schlimmsten Gegner.
Die bürgerliche Scheißhausparole, egoistisches Verhalten sei angeboren und ewig, ist also völlig haltlos. Deshalb scheiterte der Sozialismus auch nicht an einer ewigen Gesetzmäßigkeit, sondern an individuellem und gesellschaftlich überwiegendem Fehlverhalten. Wer diese Parole verwendet, will über angebliches "menschliches" egoistisches Verhalten sein eigenes egoistisches Verhalten, also seinen rücksichtslosen Eigennutz, seine Feigheit, Dummheit und Arroganz, rechtfertigen.
Das heißt, die Errichtung des Sozialismus und seine Entwicklung zum Kommunismus scheitert tatsächlich am Faktor Mensch (oder wie wir sagen: dem subjektiven Faktor).
Allerdings heißt das nicht, daß der Sozialismus zwangsläufig immer wieder scheitern wird, so lange Menschen existieren, sondern daß der Mensch mehrheitlich
- einen bestimmten Erkenntnisstand erreichen muß, um den Sozialismus stabilisieren und gegen innere und äußere Feinde verteidigen zu können.
- bereits so geprägt werden muß, daß er nicht so leicht den Verlockungen der kurzfristigen persönlichen Vorteile egoistischen Verhaltens erliegt.
Diese Bedingungen waren bisher offensichtlich nicht erfüllt.
Wobei immer zu berücksichtigen ist, daß zur Zeit immer noch sozialistische Staaten (Republik Cuba, KDVR) existieren. Nicht, weil der Imperialismus nicht Alles daransetzen würde, sie sich wieder einzuverleiben wie die UdSSR, die DDR, viele Andere und derzeit auch die "Volksrepublik" China, sondern weil die Völker und die Staaten aufgrund ihres Entwicklungsstandes aktiv ihre gemeinnützige Gesellschaft verteidigen und sich erfolgreich gegen den Imperialismus zur Wehr setzen.

Read more!

Nächstenliebe, Feindesliebe und Kampf gegen Schmarotzer

Worauf ich immer wieder verweise, ist das nach Jesus wichtigste Gebot: „Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst.“ (Matthäus 22:39) Dieses genügt meist, um das eigene Handeln in gesellschaftlichen Beziehungen zu beurteilen.
Z.B. verstößt Jeder gegen das Gebot, welcher im Kapitalismus Lohnarbeit leistet. Mit der Nächstenliebe hat der zwar kein Problem, rackert er sich doch für den Profit der Kapitalisten immer stärker ab. Aber er verstößt eindeutig gegen den zweiten Teil des Gebots, die gleiche Selbstliebe, indem er sich ausbeuten läßt. Umgekehrt siehts beim Herren Kapitalisten aus, bei welchem die Selbstliebe stimmt, es aber mit der Nächstenliebe nicht weit her ist. Dann gibts noch die Medien-, Management- und Politlakaien der Kapitalisten, die zwar sich (Diäten und Nebeneinkünfte) und die Kapitalisten (Steuergeschenke) lieben, dafür aber ihren anderen Nächsten, den Arbeitern (Tarifaufweichung), Arbeitslosen (Hartz IV), Rentnern (Nullrunden und Nettokürzungen), Kindern (Einsparungen im Betreuungs-, Bildungs- und Erziehungssystem) und Studenten (Studiengebühren), gewaltig eins husten.
Die Lösung, also die praktische Umsetzung des höchsten biblischen Gebots, ist einfach: wir müssen den Schmarotzern die Grundlage ihres Schmarotztums entziehen, das Privateigentum an gesellschaftlichen Produktionsmitteln.
Aber widerspricht das nicht dem Gebot der Nächstenliebe? Mitnichten. Denn dabei wird ja nichts enteignet, was sich die Schmarotzer auf der Basis des höchsten Gebots aneigneten, sondern nur zusammengeraubtes Gut in die Hände Aller überführt. Die Schmarotzer werden dabei nicht eigentumslos, sondern gewinnen auch das als (gemeinschaftliches) Eigentum, was vorher andere Schmarotzer zu ihrem privaten Eigentum erklärten.
Natürlich stehen die Schmarotzer solchen Bestrebungen feindlich gegenüber. Sie setzen ihre ganze ökonomische, politische und mediale Macht einschließlich den ihnen in der kapitalistischen Gesellschaftsordnung unterstellten Gewaltinstrumenten (Polizei, Geheimdienste und Militär) ein, um die Grundlage ihrer Macht, das Privateigentum an gesellschaftlichen Produktionsmitteln, zu erhalten. Dabei schrecken sie vor keinem Verbrechen zurück, was sie in der Geschichte oft bewiesen wurde (Sachsen/Thüringen 1923, Spanien 1936-39, Chile 1973, Uruguay 1976, Haiti 2004...).
Dürfen wir diesen Verbrechern mit Gewalt begegnen? Ich habe mit Jesus begonnen, aber genau der forderte ja auch die Feindesliebe: „Liebet eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen“ (Matthäus 5:44)
Gerade deshalb müssen wir ihr Schmarotzertum beseitigen. Wir können sie nur von ihrem Verstoß gegen das höchste Gebot abbringen, indem wir ihnen zeigen, daß ihr Privateigentum an gesellschaftlichen Produktionsmitteln nicht dazu dient, das höchste Gebot zu erfüllen, sondern sie zwingt, fortgesetzt dagegen zu verstoßen. Das können sie nur aus der Erfahrung lernen, da sie und ihre Vorfahren sich gegen die Erkenntnis bisher verschlossen. Diese Erfahrung können nur wir ihnen ermöglichen.
Die proletarische Revolution ist also nicht nur Ausdruck der Nächsten-(und Selbst-)liebe, sondern auch der Liebe gegenüber denen, die uns feindlich gegenüberstehen und verfluchen.
Besonders deutlich wird das, wenn wir die andere Möglichkeit betrachten: den Kapitalismus und die Herrschaft der Kapitalisten weiter hinzunehmen. Deren Handeln beruht auf Konkurrenz und Profitstreben, Mißachtung gemeinschaftlicher Interessen und der Bedürfnisse Anderer. 842 Millionen Hungernde (2004) und zwischen 25000 und 80000 täglich Verhungerte (verschiedene Studien der letzten Jahre), davon allein 2004 etwa 5 Millionen Kinder, imperialistische Aggressionskriege und selbst langfristig nicht mehr gut zu machende Umweltzerstörung und Raubbau an allen Ressourcen - Alles im Profitinteresse - sind alles Andere als mit den biblischen Geboten im Einklang. Jeder, der aktiv daran beteiligt ist oder sich passiv zur Teilnahme nötigen läßt, macht sich dieses Verstoßes gegen die biblischen Gebote schuldig. Jesus: “30Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.” (Matthäus 12:30).
Was tat Jesus selbst? Gern wird seine “Gewaltfreiheit” angeführt. Offenbar wird dabei die Reinigung des Tempels in Jerusalem verdrängt, als er die Lakaien der Priesterschaft, die Opferhändler und Geldwechsler, unter physischer Gewaltanwendung vertrieb. Ein weiteres beliebtes Argument ist sein “So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!” (Matthäus 22:21). Auf die einfache Nachfrage, ob denn Jesus den geforderten Wegezoll selbst bezahlte (um den es bei dieser Äußerung ging), können die Frager nur herumdrucksen – Jesus bezahlte ihn nämlich nicht.
Nun, “Christen” suchen, wie viele Andere, gern Rechtfertigungen ihrer Inkonsequenz, Feigheit und Faulheit. Und natürlich finden sie sich durch die institutionellen “christlichen” Kirchen – welche sich schon seit dem 4. Jahrhundert immer in den Dienst der Herrschenden stellten und teilweise selbst Teil der Herrschenden waren - bestärkt und bestätigt. Durch solche Nebensächlichkeiten wie das laut Jesus höchste und schon von Moses (bzw. Gott) stammende Gebot lassen sie sich dabei nicht beirren.
Ich rufe nicht zu bewaffnetem Revoluzzertum. Aber wo bitte sind in der Bibel Streik und Boykott gegen die Schmarotzer der Menschheit und die Zerstörer ihrer Zukunft verboten? Gerade Jesus lebte das vor: Er speiste zwar mit den (nach damaliger Auffassung) übelsten Sündern, aber solchen, die zur Umkehr bereit waren. Anderen, auch religiösen Heuchlern, erteilte er eine eiskalte Abfuhr.
Ihr habt selbst die Wahl, feige, faul, egoistisch und damit zerstörerisch weiterzuleben oder das höchste Gebot zu beachten. Welches übrigens ein Doppelgebot ist, denn Eure Liebe zu Gott ist damit untrennbar verknüpft.
Glaubt nicht, Eure Feinde zu lieben, indem Ihr deren Verbrechen duldet und dadurch unterstützt.

Read more!

Die Urteile des Nürnberger Prozesses als Spiegel imperialistischer Rechtsprechung

Nach der Niederwerfung des Faschismus in Deutschland wurde vom 20.11.1945 bis zum 01.10.1946 gegen die Hauptkriegsverbrecher des faschistischen Deutschland in Nürnberg vor dem Internationalen Militärgerichtshof der Nürnberger Prozeß geführt. Die Anklagepunkte waren:
Gemeinsamer Plan oder Verschwörung, Verbrechen gegen den Frieden, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. In Folge fanden bis 1949 weitere Prozesse gegen wichtige Verbrecher des faschistischen Deutschland statt.
An den Urteilen dieser Prozesse kann man sehr gut ablesen, daß die Hintermänner des imperialistischen Eroberungskrieges und anderer Verbrechen wie der Massenvernichtung von Menschen - die Großkapitalisten - nahezu oder ganz ungeschoren blieben. Nicht so die Strohmänner der politischen, militärischen und wirtschaftlichen Geschäftsführung des Großkapitals. Man kann das sehr gut an Herkunft der Verurteilten und ihrer gesellschaftlichen Stellung vor der Machtergreifung der Faschisten belegen.
Gegen wen wurden die Todesurteile verhängt?
Martin Bormann, Sohn eines Postbeamten, später Landwirtschaftslehrling, Naziparteikarriere
Hans Frank, Sohn eines Rechtsanwalts, Anwalt
Wilhelm Frick, Sohn eines Lehrers, bayerischer Staatsbeamter
Hermann Göring, Sohn eines Juristen und Kolonialbeamten, militärische Laufbahn, Offizier
Alfred Jodl, Sohn eines Oberst, militärische Laufbahn, Offizier
Ernst Kaltenbrunner, Sohn eines Rechtsanwalts, Chemie-, später Jurastudium, Anwalt
Wilhelm Keitel, Sohn eines Gutsbesitzers, militärische Laufbahn, Offizier
Joachim von Ribbentrop, Sohn eines Offiziers, Banklehre, Arbeiter im Eisenbahnbau, später eigene Weinhandlung, Heirat der Sektfabrikantentochter Henkell, Übernahme der Berliner Henkell- Vertretung, später Naziparteikarriere
Alfred Rosenberg, Sohn eines lettischen Kaufmanns, Studium der Ingenieurwissenschaften und der Architektur, nach Russischer Revolution Flucht nach Deutschland, Naziparteikarriere
Fritz Sauckel, Sohn eines Briefträgers, Matrose, Schlosserlehre, Naziparteikarriere
Arthur Seyß-Inquart, Sohn eines Gymnasialdirektors, Jurastudium, Anwalt
Julius Streicher, unehelicher Sohn eines Volksschullehrers, Lehrerseminar, Lehrer, Naziparteikarriere Wie an der Liste unschwer erkennbar ist, waren alle zum Tode verurteilten Nazis Angehörige des Kleinbürgertums und kleinbürgerlicher oder bäuerlicher Herkunft. Sie wurden aufgebaut und fallengelassen. Sie waren das Bauernopfer im Spiel um Rüstungsprofite und Märkte - was ihre Schuld natürlich nicht mindert. Jedes dieser Todesurteile wurde zu Recht gesprochen. Interessanter sind die Todesurteile, welche NICHT gesprochen wurden.
Denn was geschah den Drahtziehern, den Förderern, Auftraggebern und Nutznießern aus den Reihen des Großkapitals? Gegen keinen von ihnen wurde ein Todesurteil gefällt. Die Haftstrafen nehmen sich im Angesicht der faschistischen Verbrechen lächerlich aus. Hier nur zwei Beispiele der härtesten Strafen gegen zwei hauptsächliche Drahtzieher und Nutznießer der faschistischen Verbrechen:
Friedrich Flick, Sohn eines Landwirts und Grubenholzhändlers, Großindustrieller, war Förderer der NSDAP und (u.a.) Wehrwirtschaftsminister im faschistischen Deutschland. Er wurde zu 7 Jahren Haft wegen besonders grausamer Behandlung von Zwangsarbeitern in seinen Werken verurteilt.
Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, Sohn eines Großindustriellen, Großindustrieller in den Bereichen Kohle und Stahl, wurde wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Verstößen gegen das Kriegsrecht zu 12 Jahren Haft und Einziehung des Gesamtvermögens verurteilt, nach 6 Jahren begnadigt und bekam sein Vermögen zurückerstattet.
Das Verfahren gegen seinen Vater, Gustav Krupp von Bohlen und Halbach, wurde "aus gesundheitlichen Gründen" eingestellt.
Diese Fakten bedürfen wohl keines Kommentars. Die Nürnberger Prozesse sind ein klarer Fall bürgerlicher Klassenjustiz.
Natürlich war auch die UdSSR - zumindest am Nürnberger Prozeß - beteiligt. Zum Zeitpunkt der späteren verhinderte der sich verschärfende "kalte Krieg" die Teilnahme. Aber man darf nicht vergessen, daß ihr beim Nürnberger Prozeß drei imperialistische Mächte (USA, Frankreich, Großbritannien) gegenüberstanden und deren Interessen somit dominierten. Gerade der "kalte Krieg" beweist, daß UdSSR und die anderen Mächte schon zu diesem Zeitpunkt (wie zu jedem, an dem Kapitalismus und Sozialismus gleichzeitig existieren) verfeindet waren und im Prozeß zwangsläufig keine kommunistischen, sondern imperialistische Interessen zum Ausdruck kamen.

Read more!

Du bist nicht Deutschland

Ein besonders eindrucksvolles Zeugnis gezielter Verblödung und Verhetzung läuft derzeit in den Medien der BRD. "Du bist Deutschland".
Schon der Beschreibungstext der Internetseite http://www.du-bist-deutschland.de/ verheißt wenig Gutes: "Überparteiliche und unpolitische Mutmacher-Kampagne, die von führenden Medienunternehmen initiiert wurde." Gut: überparteilich ist zweifellos richtig, wenn man die Initiatoren betrachtet: führende Medienunternehmen. Das ist nicht ganz exakt und müßte "führende Medienunternehmer" heißen, also Großkapitalisten. Und daß die und ihre Interessen über den Parteien, ihrem Lakaienvolk im bürgerlich-scheindemokratischen parlamentarischen Kasperletheater stehen, ist hinlänglich bekannt. Nur den fetten Bären "unpolitisch" können die Initiatoren bestenfalls einem Dreijährigen aufbinden. Seit wann geben Kapitalisten Geld für etwas aus, was nicht der Politik im Profitinteresse dient?
Der Inhalt zeigt dann, daß die Kampagne nicht darauf zielt, sich mit "Deutschland" zu identifizieren und dafür einzusetzen. Die Definition von "Deutschland" wäre ohnehin schwierig. Ist damit die Landschaft, das Territorium gemeint? Gehören Österreich und Schweiz dazu? Nein, hier geht es klar um die BRD, einen imperialistischen Staat, welcher dem Profit einer schmarotzerischen Minderheit dient, Gesetze erläßt, welche immer breitere Schichten zu Armut und Zwangsarbeit verurteilen, ein immer dichteres flächendeckendes Überwachungsnetz aufbaut, Angriffskriege führt und anderer Nettigkeiten mehr. Aber mit "Du bist die BRD" würden sich wohl nicht so Viele dentifizieren.
Damit in engem Zusammenhang steht die Formulierung aus dem "Manifest" (was heute nicht Alles Manifest genannt wird): "Behandle dein Land doch einfach wie einen guten Freund. Meckere nicht über ihn, sondern biete ihm deine Hilfe an." Nun, gute Freunde pflegen mich üblicherweise nicht zugunsten Dritter über den Tisch zu ziehen. Das erinnert mich an eine Geschichte des utopischen Schriftstellers Stanislaw Lem, in der ein Kampfroboter unter Beteuerung von friedlichen Absichten und Freundschaft einen anderen umarmt und ihm unter fortwährendem Freundschaftsgesäusel die Innereien herausreißt.
Um die Verwirrung komplett zu machen, ist dann - ebenfalls im "Manifest" - plötzlich nicht mehr vom Land, sondern von Menschen die Rede. "Du bist 82 Millionen". "Frage Dich nicht, was die anderen für Dich tun. Du bist die anderen." Das ist nicht nur grammatischer und logischer Unsinn.
Damit soll den Menschen allen Ernstes eingeredet werden, die Groß- und vor Allem Finanzkapitalisten sowie deren Lakaien in Staat, Medien und Management säßen in einem Boot mit Kleinunternehmern, Selbständigen, beschäftigten und arbeitslosen Lohnarbeitern, Schülern, Studenten und Rentnern. Nun können aber die letztgenannten Gruppen ganz offensichtlich nicht erwarten, daß die Kapitalisten und deren Lakaien etwas für sie tun. Deshalb sollen diese Gruppen nicht nach deren Beitrag zur Gesellschaft fragen, sondern nur schön brav für sie weiterarbeiten und sich dabei noch mehr anstrengen.
Nicht zuletzt kennen wir das "Deutschland"-Geplapper schon aus der Geschichte. Die in den Werbespots vorkommenden Ausländer und Farbigen sollen ein wenig darüber hinwegtäuschen, daß hier eine von höchster Stelle (nämlich vom Großkapital) angeschobene Nationalismuskampagne läuft. Denn schließlich sind nur die "Deutschland", die etwas für "Deutschland", also die imperialistische BRD und die von ihr vertretenen Interessen des Großkapitals, tun.
Fehlt noch Teil 2 (der sicher vorerst nicht laut vertreten wird): Für Alle, die unproduktiv sind oder sich nicht mit den Zielen des imperialistischen Staates identifizieren und nicht den Interessen des Großkapitals dienen wollen, gilt: Du bist nicht Deutschland. Du gehörst nicht zu "uns". Du bist ein Schädling "unserer" Volksgemeinschaft.
Torsten Reichelt

Read more!

Was kommt nach dem Tod?

Ein Nachruf

Nun, in der BRD, in der sich Jeder immer weiter vom Anderen entfremdet, z.B. Folgendes: Du liegst während einer Schönwetterperiode bei offenem Fenster in der Küche. Nach kurzer Zeit legen grüne Fliegen Eier auf Dir ab. Daraus schlüpfen Maden, die sich an Dir satt fressen, verpuppen und als fette grüne Fliegen davonschwirren, sich paaren, wieder ihre Eier ablegen usw..
So lange, bis eine Nachbarin feststellt, daß der süßlich-faulige Geruch im Bad doch nicht von den Socken des Freundes herrührt, sondern aus dem Versorgungsschacht kommt. Inzwischen ist Dein Gestank durch das offene Fenster Deiner Wohnung im 4. Stock schon bis auf die Straße zu riechen.
Endlich zieht der Freund der erwähnten Nachbarin die richtige Schlußfolgerung und ruft die Feuerwehr an. Die kommen mit einer Drehleiter, steigen in die Wohnung und finden Deine aufgeblähte, madenzerfressene, stark verweste und furchtbar stinkende Leiche. Du wirst in einen Blechsarg gehoben, ein Teil Deines faulig zersetzten Körpers bleibt auf dem Fußboden zurück und wird nach Tagen von einem Desinfektionsteam beseitigt.
Einige Leute bedauern Dich, weil Du so einsam gestorben bist und vielleicht mit Deinen etwa 40 Jahren gar nicht hättest sterben müssen - wenn Du eben nicht so einsam gewesen wärst. Sie machen einen Aushang, wann und wo die Beerdigung stattfindet. Ein paar Leute gehen sogar hin - was Dir nun aber auch nicht mehr hilft. Andere sind sauer, weil Du sie noch nach Deinem Tode durch Deine stinkende Anwesenheit als Leiche belästigt hast.

Noch einige Tage erinnern die grünen Fliegen, die aus Deiner Körpersubstanz bestehen, an Deine Existenz. Dann bist Du von der Erde und aus der Erinnerung verschwunden. Nur selten und kurz denkt Jemand an Dich. Z.B. meine Freundin und ich, der Dich erst als grüne Fliegen kennenlernte und die Feuerwehr rief.

Read more!

Konditionierte Erbfeinde: Die Stare und die Weichspülerflaschen

Ich frage mich oft, wie bürgerlichen Ideologen möglich wurde, die Mehrheit der Lohnarbeiter antikommunistisch zu prägen. Die Anzahl von Kommunisten ist - zumindest in den "entwickelten westlichen Ländern" - auf einem Tiefpunkt; geradezu verheerend ist ihre geringe Unterstützung oder auch nur Akzeptanz in der Arbeiterklasse.
Wie kann das sein? Hat sich an der kommunistischen Weltanschauung etwas Wesentliches geändert, welche noch vor Jahrzehnten wesentlich mehr Menschen angezogen hat? Nein. Sind die Verbrechen, Ausbeutung und Unterdrückung, soziale Unsicherheit und Kriege im Kapitalismus weniger geworden? Wiederum nein, im Gegenteil. Die Mehrheit ehemaliger DDR-Bürger (etwa 2/3) halten den Sozialismus laut Umfragen für die bessere Gesellschaftsordnung -und die haben im Unterschied zu den ehemaligen BRD-Bürgern beide Systeme persönlich
kennengelernt, sind also eindeutig entscheidungskompetenter.
Aber was ist es dann, was sie hindert, Kommunisten zuzuhören, selbst nachzudenken und den Sozialismus als erstrebenswerte Gesellschaft zu erkennen? In mir keimt eine schlimme Vermutung.
Seit ein paar Tagen lese ich das Buch "Haben Tiere ein Bewußtsein?" von Volker Arzt und Immanuel Birmelin, Goldmann-Verlag (Berthelsmann-Gruppe) 1995 - also mit Sicherheit kein Buch, welches der marxistischen Literatur zuzuordnen ist. In dem Buch werden anhand von Tierexperimenten einige überzeugende Überlegungen angestellt, ob und inwieweit Tiere ein Bewußtsein haben.
Im Umkehrschluß lassen die Untersuchungen aber auch erkennen, in wie weitem Umfang Menschen in ihrem Verhalten eben nicht von selbständig durch abstraktes Denken erworbenen Erkenntnissen geleitet sind, sondern durch verschiedene andere Formen der Verhaltensprägung.
Ein Experiment zum Lernen durch Anschauung - in diesem Falle künstlich erzeugtem fehlerhaftem Lernen - war: Zwei Volieren mit Staren wurden Objekte präsentiert. Dabei konnten sich die beiden Gruppen von Staren sehen, aber das Objekt der jeweils anderen Gruppe nicht. Der einen Gruppe wurde eine ausgestopfte Eule präsentiert (Freßfeind), der anderen ein harmloser australischer Honigesser.
Was geschah? Die Stare der "Eulengruppe" attackierten die Eule unter aggressiven Angriffsrufen - eine effektive Abwehrstrategie. Nach einer Weile ließ sich die "Honigessergruppe" mitreißen und attackierte das harmlose Vögelchen. Nachdem die präsentierten Objekte umgekehrt wurden, geschah das Gleiche. Der harmlose Honigesser wurde den Feindbildern zugerechnet. Nicht nur das: das Verhalten wurde über mehrere Generationen weitergegeben.
Damit nicht genug: Das Gleiche funktionierte auch mit Eule und Weichspülerflasche. Durch das Anschauungslernen wurde die Weichspülerflasche über Generationen zum Erbfeind.
Nur wenig abgewandelt funktioniert der Trick in den bürgerlichen Medien. Wohl nur Wenige in der Bevölkerung der BRD haben persönliche Erfahrungen mit einem lebenden Exemplar der Gattung Kommunist. Um zu erreichen, daß dennoch für die Meisten die Kommunisten als Feinde erscheinen, die man bekämpfen muß ("einsperren", "erschießen", "aufhängen", "erschlagen", "vergasen" - allesamt Maßnahmen, die mir bei der Straßenagitation in einer belebten Fußgängerzone lautstark angedroht wurden), genügt, in den Medien "Experten" und "Opfer" zu präsentieren, die lauthals den - wohl angeboren - verbrecherischen Charakter der Kommunisten verkünden.
Bei einem ähnlichen Trick wird - tatsächlichen oder in Filmen fiktiven - Verbrechern die Eigenschaft "Kommunist" zugeordnet und so beim Konsumenten das verbrecherische Verhalten mit dieser Eigenschaft verknüpft.
Das genügt. Völlig gleichgültig ist, ob selbst seitens der Weichspülerflasche feindliche Handlungen beobachtet wurden oder solche rein logisch in ihrer Absicht liegen könnten. Sie ist der Erbfeind und die Pflicht aller guten Eltern und Erzieher ist, die nächste Generation zu forschen Antiweichspülerfläschlern zu prägen.
Bekanntlich ist der Mensch ein vernunftbegabtes, also zum Lernen durch abstraktes Denken befähigtes Wesen. Aber er macht davon beim Lernen, der Ausprägung von Verhaltensweisen, erschreckend wenig Gebrauch.
Um das zu verdeutlichen: natürlich zeigen auch wir den ausgebeuteten und unterdrückten Massen ein Bild ihres Feindes: der Bourgeoisie. Aber wir fordern sie ausdrücklich auf, SELBST durch eigene Beobachtung und eigenes Denken dieses Bild zu überprüfen - im Unterschied zu den politischen und Medienlakaien der Bourgeoisie, deren Aussagen höchstens an anderen Aussagen von Ihresgleichen oder von ihnen geprägter Nachplapperer überprüfbar sind.
Hier steht sich klar gegenüber: Überprüfung der Aussagen anhand weiterer Aussagen und Überprüfung der Aussagen anhand der eigenen Beobachtung und Bewertung der objektiven Realität.
Im Unterschied zur Bourgeoisie verheimlichen wir die Diktatur im Sozialismus nicht, die eine Diktatur der werktätigen Mehrheit über eine schmarotzerische Minderheit ist (entgegengesetzt der Diktatur weniger Kapitalisten über die Mehrheit der Lohnarbeiter im Kapitalismus). Wir verheimlichen nicht die notwendigen Zwangsmaßnahmen, welche gegen die Feinde des Sozialismus und damit der Interessen der werktätigen Mehrheit notwendig sind.
"Die Kommunisten verschmähen es, ihre Ansichten und Absichten zu verheimlichen." (Marx/Engels: Manifest der Kommunistischen Partei, 1848)
Jeder kann und soll sie überprüfen, da der Sozialismus / Kommunismus nur von selbständig denkenden und bewußt handelnden Menschen errichtet werden kann, welche die medienvermittelte Verhetzung und Verblödung durchschauen das Lügennetz der Bourgeoisie zerreißen.

Read more!

Wer bekommt die Reform-, Steuer- und Sparpakete?

Unsere geliebte Lakaientruppe des Kapitals in Parlament und Regierung schnürt ständig neue Pakete: Reformpakete, Steuerpakete, Sparpakete... Nun weiß ja Jeder, was ein Paket ist: Einer packt es mit Dingen, die ihm gehören, ein Anderer bekommt es, öffnet es, freut sich über seinen Inhalt und konsumiert ihn dann - je nach Inhalt auf unterschiedliche Weise. Was aber ist in den Sparpaketen drin? Ganz einfach: Geld.
Es wird an einem Ende der Gesellschaft - nämlich dem sozial unteren - gespart. Ausgepackt und sich angeeignet wird's am oberen Ende: von den Kapitalisten in Form von Steuergeschenken, Fördermitteln und Subventionen und von ihren Lakaien in Management, Medien und Staat in Form unverschämter Gehälter, Diäten, Beraterhonorare, Parteifinanzierungen und anderen materiellen Zuwendungen.
Ist es da ein großes Wunder, wenn diese Personengruppen wie wild aufs Paketepacken versessen sind? Je dicker die Pakete, also die Einschnitte bei den sozial Schwächeren und Geschenke für die Schmarotzer und ihre Lakaien, desto größer natürlich die Motivation, noch dickere Pakete zu schnüren, welche das - auch in den letzten Jahren bis auf eine Ausnahme ständig gewachsene - Bruttosozialprodukt von unten nach oben verteilen.
Diese Form operanten Lernens (positive Rückkopplung) wird niemals von selbst zum Stillstand kommen. Es wird Zeit, daß die ausgebeuteten und unterdrückten Massen ihre eigenen Maßnahmenpakete schnüren: aus Streik, Boykott und Demonstrationen, daß sie dadurch wieder soziale Zugeständnisse erzwingen und dabei ein gleichartiges operantes Lernen einsetzt, welches nur einen Abschluß kennt: die proletarische Revolution.
Torsten Reichelt.

Read more!

Freitag, 29. Mai 2009

Die Wölfe und das "Wölfchen"

Einst wurde den Wölfen die Jagd zu mühsam. Sie überlegten, wie sie wohl ohne diese Anstrengung an saftigen Hasenbraten kämen. Unter diesen Wölfen war ein alter, grauer Wolf, von dem Keiner genau wußte, wie alt er war. Er hatte eine gute Idee.

Er schlug vor, man solle doch ein paar von den Hasen für sich gewinnen. Die anderen Wölfe waren begeistert. In den folgenden Wochen hingen sie überall im Wald Plakate aus, daß jetzt Friede zwischen Hasen und Wölfen herrsche, daß aber die Wölfe im künftigen friedlichen Zusammenleben die Leitung übernähmen, da sie ja bekanntlich die Klügeren und Stärkeren seien.

Damit aber die Hasen die ehrliche Absicht sahen, wurden einige Hasen in die Reihen der Wölfe aufgenommen. Sie erhielten eine Mütze mit der Aufschrift "Wolf" und hatten einige Privilegien der Wölfe. Sie leiteten die anderen Hasen bei ihren Arbeiten an und fühlten sich als kleine Wölfchen.

Sie sagten sich, sie müßten nur viel und gut für die Wölfe arbeiten und sich über die anderen Hasen erheben, um endgültig als richtige Wölfe anerkannt zu werden.

Die "Wölfchen" sorgten nicht nur dafür, daß die Hasen für sie und die Wölfe arbeiteten. Ab und zu verschwand ein Hase und blieb verschwunden. Böse Hasen munkelten, einige von denen hätte man vorher mit einem "Wölfchen", einem Hasen mit "Wolf"-Mütze, weggehen sehen. Als nächste verschwanden dann auch diese bösen Hasen.

Seltsam war, daß die Wölfe immer dicker wurden, obwohl sie ja keine Hasen mehr jagten. Je dicker sie wurden, umso mehr Hasen verschwanden. Das kam soweit, daß nicht mehr genügend Hasen da waren, um für die Wölfe und für die "Wölfchen", die Hasen mit "Wolf"-Mütze, zu arbeiten. Es verschwanden auch immer weniger Hasen, weil ja kaum noch welche da waren. Schon lange begannen auch die "Wölfchen" zu verschwinden.

Die meisten Wölfe wurden dünner und fingen an, anderen Wölfen die letzten Hasen, die noch für sie arbeiteten, wegzunehmen. Beim Streit um diese letzten Hasen wurden sogar Wölfe verletzt und zwei getötet. Nur sehr wenige Wölfe wurden immer fetter.

Eines Tages stand der letzte Hase mit "Wolf"-Mütze auf einer Lichtung und knabberte an einem Pilz. Da sah er im Wald Augen funkeln. Als alter erfahrener Hase kannte er das Funkeln aus den Zeiten, als die Wölfe den Hasen noch nicht den Frieden erklärt hatten. Aber erstens war ja Frieden und zweitens trug er die schützende Mütze mit der Aufschrift "Wolf". Klar, auch er war am spurlosen Verschwinden von ein paar Hasen beteiligt, aber das waren eben Hasen. Er selbst war ja ein Wölfchen, schon fast ein Wolf, was sollte ihm also passieren?

Das waren seine letzten Gedanken, bevor er von den Wölfen zerrissen und verschlungen wurde.Auf der Lichtung blieb die blutige Mütze mit der Aufschrift "Wolf".

Für Jene, die das nicht verstanden haben: Lakaien des Großkapitals in Medien, Management und Staat, Selbständige, Kleinunternehmer: Unerheblich ist, was Euch eingeredet wird und was Ihr Euch einbildet. Im Kapitalismus entscheidet das internationale Finanzkapital über Eure Nützlichkeit oder Entbehrlichkeit.

Read more!

Dienst am Menschen oder Dienst am Profit?

Ein offener Brief an meine ärztlichen Kollegen

Liebe Kollegen,

die Proteste der niedergelassenen Ärzte gegen die zunehmende Benachteiligung wie auch Leistungsbeschränkung zeigen, daß zumindest Einige erkannt haben, daß hier etwas gar nicht gut läuft und gar nicht in Ordnung ist. Aber Viele haben noch nicht erkannt, WARUM es so läuft und nicht anders laufen kann. Warum z.B. diese Entwicklung in allen "zivilisierten westlichen Ländern" beobachtet werden kann - während in Cuba trotz erheblicher wirtschaftlicher Probleme der gegenläufige Prozeß vonstatten geht: die Gesundheitsversorgung ist und bleibt für Alle unentgeltlich, die Ärztedichte pro Einwohner ist doppelt so hoch wie in der BRD.

Nun kann man alle möglichen komplizierten Konstrukte zur Erklärung anführen - aber es geht auch einfach. Man nennt das Kapitalismus. Die Gesellschaft ist nicht an den Bedürfnissen der Menschen, sondern am Profit ausgerichtet. Was natürlich zur Folge hat, daß das Gesundheitswesen zum Profitwesen verkommt - weshalb ich z.B. auch der ärztlichen Tätigkeit den Rücken gekehrt habe, denn ich habe diese Berufswahl im Sozialismus getroffen und nicht in dieser asozialen Gesellschaft der BRD.

Die Tendenz geht hin zu einer medizinischen Unterversorgung der unteren sozialen Schichten – was NATÜRLICH dann auch die Ärzte trifft, deren Patienten das sind. Wozu soll man auch für diese Bremsen des Maximalprofits Geld ausgeben? Bei 8 Millionen Arbeitslosen steht eine ausreichende Reservearmee bereit, jeden Kranken mehrfach zu ersetzen. Für die Unentbehrlichen reicht das "Gesundheits"system allemal noch.

So froh ich über das Erwachen einiger Kollegen bin, so sicher bin ich auch (auch aus persönlichen Kontakten mit Kollegen), daß die Proteste hauptsächlich deshalb einsetzen, weil das Stück der Ärzte vom Profitkuchen zu klein geworden ist und doch bitte bitte wieder größer werden soll. Sie versuchen, die braunen Blätter an einem faulen Baum grün zu pinseln - was aber aufgrund der gesetzmäßig weiter fortschreitenden Krise des Kapitalismus gar nicht funktionieren KANN.

Im Fach "Sozialhygiene" hat uns unser Professor einmal erzählt: Sozialismus ist die beste Krankheitsprophylaxe. Damals haben wir gelacht - das klang ja nun wirklich nach überzogener Parteipropaganda. Inzwischen ist Vielen das Lachen vergangen.

Liebe Kollegen, überlegt bitte selbst, wie man Krankheiten angeht. Klebt man auf ein blutendes Ulcus, dessen Grundlage ein maligner Tumor ist, etwa ein Pflaster? Erkennt bitte selbst, mit wem Ihr gemeinsame Interessen teilt und auf welchem Wege diese Interessen verwirklicht werden können. Erkennt, auf welche Seite Ihr gehört.

Torsten Reichelt

Read more!

Torsten, der Bourgeoisschreck

Am 07.06.2005 fuhr ich spät abends mit der S-Bahn der Linie S1 nach Hause. Am Hauptbahnhof stiegen mehrere Personen zu, die offensichtlich am Dialekt erkennbar westdeutscher Herkunft waren.

Eines ihrer Gesprächsthemen war, daß sie sich wunderten, daß die Semperoper so voll war, trotz der hohen Preise. Glücklicherweise hatte ich einen A4-Abzug des Flugblatts “Wir hatten Sozialismus - wir haben Kapitalismus” dabei. Beim Aussteigen übergab ich Einem das Flugblatt. Er wollte es nicht annehmen. Also ließ ich es in seine Hände fallen - und er griff zu.

Ich sagte dazu: “Es gab eine Zeit, da war die Semperoper immer voll. Weil sich das Jeder leisten konnte. Machen Sie sich hier ruhig breit. Aber denken Sie daran: Wir schlafen nicht.”

In den wenigen Sekunden vor dem Aussteigen schnappte ich ein paar Gesprächsfetzen auf:

A: “Ist das Gysi?”
B: “Das ist nicht Gysi.”
C: “Woher kommt das? Kommt das von der PDS?”
B: “Nein, das kommt bestimmt nicht von der PDS!”
A: “Wirf das in den Papierkorb!”
C: “Nein! Zerreiß das lieber!”
A: “Das kommt doch nicht von Gysi!?”

Unbewußt sagten sie viel Wahres: Sie schätzen Gysi und die PDS richtig ein. So etwas kommt nicht von Gysi und der PDS – genausowenig wie von Lafontaine und der WASG. Gysi und die PDS rütteln nicht am kapitalistischen System und ihrer egoistischen Lebensweise.

Aber durch das Flugblatt fühlten sie sich gestört und bedroht. Wegwerfen erschien ihnen nicht ausreichend – nein, zumindest zerrissen mußte das werden. Sie erkannten die Bedrohung, die für sie von Leuten ausgeht, welche die Vorzüge des Sozialismus kennen und es mit seiner Errichtung ernst meinen.

Ich werde nie erfahren, ob das Flugblatt im Papierkorb landete oder zerrissen wurde.

Ganz bestimmt kam es aber an. Dieses gutgekleidete Pack - Bourgeois, Stehkragenproletariat oder denkfaules kapitalismusbejahendes Proletariat - wurde in seiner scheinbaren Ruhe gestört.
Sie werden lernen: Die Gesellschaft ist dynamisch. Ihr geliebter Kapitalismus, in dem sie gern in der Semperoper unter sich wären, ist nicht stabil. Das ist durch Zerreißen eines Flugblatts nicht zu ändern.

Innerlich wünschte ich ihnen eine unruhige Nacht. Mögen sie noch oft an ihren Abend in der Semperoper und ihre Heimfahrt denken. Aber das genügt nicht. Erst wenn dieses Pack hier IMMER und überall an die trügerische Sicherheit seines Lebens erinnert wird, sind wir auf dem richtigen Weg. Dem Weg, zum „Roten Sachsen“, welches es in den 20er Jahren und bis zur faschistischen Diktatur war.


Read more!

Höflichkeit

Ein Ausschnitt aus einem Gespräch bei der Straßenagitation ...

B: Sie nennen mich dumm? Das ist beleidigend. Sie sind nicht höflich.

A: Natürlich bin ich nicht höflich. Ich verabscheue die heuchlerische Schleimerei, die bei Hofe üblich ist. Die in den Kreisen der Herrschenden und ihrer Lakaien üblich ist. Früher hieß das höfisch und wurde zu höflich beschönigt. Welchen Grund habe ich, Sie als besonders klug zu bezeichnen? Sie wissen zwar, daß Sie im Kapitalismus leben. Sie wissen aber nicht, daß das ein System der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen ist und daß Sie alltäglich zur Erhaltung dieses Systems beitragen. Soll ich Sie klug nennen?

B: Dumm ... klug ... Ich weiß, daß hier Vieles nicht stimmt - das habe ich Ihnen gesagt. Andere denken darüber gar nicht nach, ICH weiß das.

A: Und ich soll so “höflich” sein, Ihnen deshalb zu sagen, daß Sie klug sind? Was tun Sie gegen dieses System, welches TÄGLICH 25000 bis 80000 Menschen zum Hungertod verurteilt?

B: Ich kaufe z.B. Produkte aus fairem Handel. Sie können mich doch nicht für das globale Hungerproblem verantwortlich machen.

A: Doch. Ich bin so unhöfisch. Sie erhalten mit jedem “Steuergroschen” das System, welches immer soziale Trennung schafft. Unverschämt Reiche und jämmerlich Arme. Sie erkennen das nur nicht. Soll ich Sie klug nennen, solange Sie das nicht erkennen?

B: Mir ist doch egal, wie Sie extremistischer Außenseiter mich nennen. Zum Glück gibts nicht nur radikale Spinner wie Sie ... (geht weiter ...)

Read more!

Sozialschmarotzer Teil 2: Die Wahrheit

Einen Hinweis darauf, wer die Sozialschmarotzer (diesmal nicht in Anführungszeichen) sind, die für leere Kassen bei sowohl den unteren sozialen Schichten als auch dem Staat sorgen, findet man in einem anderen Bericht der Bundesregierung4.

Das Bruttoinlandsprodukt ist in den vergangenen Jahren – bis auf einen kurzen Knick 20035 – kontinuierlich gestiegen, wenn auch langsam. Davon kommt in den unteren Einkommensschichten immer weniger an.

Die wachsende Armut in der BRD ist nicht nur Gegenstand der Untersuchungen von Wohlfahrtsverbänden, sondern auch des genannten Berichtes. Auf verschlungenen Wegen wird ein sogenanntes „Armutsrisiko“ ermittelt (wer mag, kann sich diese mathematisch-statistische Meisterleistung an Verwirrung im Report selbst ansehen). Aber welch abenteuerlich Ergebnis liefert das? „Insgesamt hat das Armutsrisiko von 1998 bis 2003 von 12,1 % auf 13,5 % leicht zugenommen“ steht „Öffentliche Transfers der Sozialversicherungen und der Gebietskörperschaften (z. B. Renten, Kindergeld, BAFöG, Sozialhilfe) senken das Armutsrisiko im Jahr 2003 um rund zwei Drittel“ gegenüber. Also geringfügige Zunahme oder sprunghafte Senkung trotz geringfügiger Zunahme oder was nun?

Aber nicht nur laut diesem Bericht steigt das Risiko. Die Armut – auch die von Kindern – nimmt ganz konkret zu: „Rund eine Million Kinder unter 15 Jahren leben in Deutschland von Sozialhilfe.
965.000 waren es im Jahr 2004, das sind gut drei Prozent mehr als im Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden bekannt gab. Seit dem Inkrafttreten von Hartz IV am Jahresanfang sind nach Schätzungen von Sozialverbänden deutlich mehr Kinder betroffen. Von mehr als 1,5 Millionen geht der Deutsche Kinderschutzbund aus, wie Bundesgeschäftsführerin Gabriele Wichert sagt.“6

Also bei den ärmeren Schichten landets nicht – und auch seitens des Staates ist das Geheule über „leere Kassen“ zur Rechtfertigung weiterer „Reformen“ kaum noch auszuhalten. Nur, wo isses denn dann hin, das schöne Bruttosozialprodukt?

Auch darüber weiß der „ Armuts- und Reichtumsbericht“ Auskunft zu geben: „Allerdings sind die Privatvermögen in Deutschland sehr ungleichmäßig verteilt. Während die unteren 50 % der Haushalte nur über etwas weniger als 4% des gesamten Nettovermögens (ohne Betriebsvermögen) verfügen, entfallen auf die vermögendsten 10 % der Haushalte knapp 47 %.
Der Anteil des obersten Zehntels ist bis 2003 gegenüber 1998 um gut 2 Prozentpunkte gestiegen.

Diese Entwicklung ist zum größten Teil auf eine Steigerung der von den Haushalten selbst eingeschätzten Höhe ihrer Immobilienvermögen zurückzuführen, was vor allem die Vermögen der reicheren Haushalte beeinflusst, da sie sehr viel häufiger als die übrigen Haushalte über Immobilien verfügen; im obersten Zehntel besitzt praktisch jeder Haushalt Grundvermögen, im untersten Zehntel nur rund 6 %. Auch sind die geschätzten Immobilienwerte bei den Haushalten im obersten Zehntel durchschnittlich über zehnmal so hoch wie bei denen im untersten Zehntel.“

Leider existiert kein Bericht darüber, inwieweit Diejenigen, auf welche der Reichtum konzentriert ist, zum gesellschaftlichen Reichtum beitragen. Aber das kann sich Jeder selbst fragen: stehen die Brüder Albrecht an den ALDI-Kassen? Kann Jemand, der ja als Reicher und Schöner ständig – schon für die Boulevard-Presse (die Seinesgleichen gehört) – mit Luxusleben beschäftigt ist, so viel arbeiten wie ein Arbeiter im Schichtbetrieb? Kann Jemand so viel mehr arbeiten, daß - gegenüber Vollbeschäftigten an der unteren Einkommensgrenze - Millionengehälter gerechtfertigt sind? Ist „Verantwortungtragen“ wirklich eine Arbeit, die zudem überproportional entlohnt wird?

Für jeden denkenden Menschen ist klar: Sozialschmarotzer existieren. Nur nicht dort, wo ihre eigenen Zeigefinger hinzeigen. Oder wo sie von ihren Lakaien in Staat, Management und Medien hinzeigen lassen.

4 „Lebenslagen in Deutschland: Der 2. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung“
5 Satistisches Bundesamt Deutschland, http://www.destatis.de/themen/d/thm_volksw.php
6 FAZ.NET, 19. August 2005

Read more!

Sozialschmarotzer Teil 1: Die Version der Herrschenden

Was ist ein Sozialschmarotzer? Nun, „Langenscheidts Fremdwörterbuch“ schweigt sich dazu aus.
Zwei philosophische Wörterbücher und „Wilhelm Liebknechts Volks-Fremdwörterbuch“ helfen auch nicht weiter. Dafür aber die Leute vom „Stern“1. Also existiert der Begriff und wird versucht, durch ausreichend häufige Wiederholung in den kapitalistischen Medien in das Bewußtsein ihrer Konsumenten zu hämmern. Gerade in letzter Zeit, oft mit Bezugnahme auf eine Brandschrift des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit „Vorrang für die Anständigen - Gegen Missbrauch, 'Abzocke' und Selbstbedienung im Sozialstaat“ vom August 2005.

Liest man aber diesen Bericht, kommt der Begriff „Sozialschmarotzer“ darin gar nicht vor! Nur eine ähnliche Formulierung: „Das können wir uns aber nur leisten, wenn wir die Schmarotzer und Trittbrettfahrer aus dem System ausschalten" sagt auf Seite 24 der Mannheimer Sozialamtsleiter Hermann Genz nicht nur, sondern er sagt es „zu Recht“2. Soso, „ausschalten“ will der freundliche Herr die „Schmarotzer“ also.

Schon vorher3 wird eine synonyme Formulierung - „Parasiten“ - angeblich nicht, aber gerade verwendet: „Biologen verwenden für 'Organismen, die zeitweise oder dauerhaft zur Befriedigung ihrer Nahrungsbedingungen auf Kosten anderer Lebewesen - ihren Wirten - leben', übereinstimmend die Bezeichnung 'Parasiten'. Natürlich ist es völlig unstatthaft, Begriffe aus dem Tierreich auf Menschen zu übertragen. Schließlich ist Sozialbetrug nicht durch die Natur bestimmt, sondern vom Willen des Einzelnen gesteuert.“ Soso, Begriffe aus der Biologie sind also nicht übertragbar (was ich anzweifle, da der Mensch ebenso biologisches Wesen ist). Aber warum das so sein soll, offenbart die Denkweise der Autoren des Berichts: Weil die Sozialbetrüger SCHLIMMER sind als jeder Schmarotzer, ääh, Parasit aus dem Tierreich.

Was enthält dieser Bericht weiterhin? Zunächst ein Vorwort vom damaligen Bundesminister Wolfgang Clement. Einleitend beteuert er: „Bei der umfassenden Reform des Arbeitsmarktes kommen wir mit großen Schritten voran.“ Nun, vielleicht hat er nur vergessen, zu erwähnen, in welcher Richtung. Eine weitere Aussage ist unzweifelhaft: „... die Betreuung und Vermittlung von Arbeitslosen wird stetig intensiver“.

Wer davon betroffen ist, weiß, daß das stimmt. Nur der Begriff „intensiver“ sollte treffender durch „aggressiver und repressiver“ ersetzt werden. Auf die faustdicke Lüge: „Die Arbeitsmarktreform ist alles andere als 'sozialer Kahlschlag' oder 'Armut per Gesetz'.“ werde ich später zurückkommen.

Der übrige Bericht enthält eine Auflistung von Einzelfällen des „Mißbrauchs“ von Sozialleistungen seitens Empfängern, aber auch Firmen, welche die gesetzlich verordnete Zwangsarbeit und die „Vermittlungsgutscheine“ der Arbeitsagenturen im Wert von bis zu 2000€ egoistisch und – oh Entsetzen – ohne die Absicht der wirklichen Schaffung von Arbeitsplätzen ausnutzen. Dann wird noch ein wenig gegen Jene gehetzt, welche den ALG-II-Opfern juristische Hilfe anbieten, z.B. in Form von Musterwidersprüchen seitens der PDS. Die Autoren des Berichts entblöden sich nicht, hier den Boden juristischer Argumente zu verlassen: „Der oben beschriebene 'Musterwiderspruch' ist also nicht rechtlich, wohl aber politisch zu beanstanden.“ Dann folgen noch Abschnitte, warum die verschärften Kontrollmaßnahmen „gerecht“ und wirksam sind. Hoppla, hier ist also plötzlich nicht mehr von „Recht“ (also bürgerlichem Klassenrecht) sondern sogar „Gerechtigkeit“ die Rede. Allerdings wird im Text dann wieder von „Recht“ geschrieben. Hier haben scheinbar die „Experten“ des Bundesministeriums noch etwas Nachholebedarf in Sachen Bedeutung von Begriffen. Zum Schluß folgt noch die Ankündigung, die Kontrollen würden strenger und auch der Hinweis auf „Harte Strafen für Abzocker“ darf nicht fehlen.

Entsprechend, wie es sich für eine Brandschrift gehört, fällt die Wortwahl aus, einmal in Form der Charakterisierung der „Sozialschmarotzer“: „Missbrauch ... Abzocke ... Selbstbedienung ... beispiellose[r] Dreistigkeit und Ignoranz ... geahndet und geächtet ... Sozialbetrug ... Mitnahme-Mentalität ... Melkkuh Sozialstaat ... Sozialmissbrauch ... fadenscheinige Angabe oder Ausrede ...“. Und selbstverständlich fehlte auch die Einschüchterung nicht: “Strafanzeige ... unnachgiebige Konsequenz ... ohne falsche Rücksichten ... Nun ermittelt die Justiz ... Post vom Staatsanwalt ... setzt ihn auf die Liste der gesuchten Betrüger ...“

Irgendwann hörte ich mit der Sammlung auf, weil mir übel wurde. Woher kam gleich der Bericht? Aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit oder aus dem Bundespropagandaministerium?

1 nachlesbar z.B. auf der Internetseite http://stern.de/wirtschaft/arbeit-karriere/:Sozialschmarotzer-Haftstrafen- Schwarzarbeiter/547356.html
2 „Vorrang für die Anständigen - Gegen Missbrauch, 'Abzocke' und Selbstbedienung im Sozialstaat“
3 auf Seite 10 dieses Berichts

Read more!

Dienstag, 26. Mai 2009

Totalitäre Diktaturen

Würden Sie gern in einer totalitären Diktatur leben?

Die Meisten antworten wohl spontan mit "Nein.". Fragte man sie aber, was denn eine totalitäre Diktatur ist, kämen wohl Beispiele wie Faschismus und Kommunismus oder "Drittes Reich" und DDR oder ein paar angebliche Merkmale wie Unfreiheit, Überwachung, "Gleichschaltung" oder Ähnliches. Kaum jemand weiß, was die Begriffe totalitär und Diktatur bedeuten oder würde sie gar mit der BRD in Verbindung bringen.

Betrachten wir doch einmal die Begriffe.

Totalitär bedeutet entgegen allen gräßlichen emotionslastigen Vorurteilen nur: alle Lebensbereiche beeinflussend. Nun, das ist bekanntlich in jeder Gesellschaft der Fall, deren Angehörige sich Regeln des Zusammenlebens geben. Die Frage ist nur, mit welchem Interesse alle Lebensbereiche beeinflußt werden: Im Interesse der Profitmaximierung wie im Kapitalismus oder im Interesse der Bedürfnisbefriedigung Aller wie im Sozialismus?

Diktatur bedeutet unbeschränkte Herrschaft einer Person oder Gruppe. Was natürlich gleichzeitig die Beherrschung aller anderen Personen und Gruppen in der betrachteten Gesellschaft beinhaltet. Nun wissen Viele, daß im Sozialismus die Diktatur des Proletariats besteht, also die Herrschaft der Mehrheit der in einer Gesellschaft Wertschöpfenden über Jene, welche sich an dieser Wertschöpfung (mittels Ausbeutung oder anderer Verbrechen) bereichern wollen. Kaum jemandem ist aber gleichermaßen bewußt, daß er derzeit unter der Diktatur der Bourgeoisie lebt, also der Herrschaft einer schmarotzerischen Minderheit über die wertschöpfende Mehrheit, verwirklicht und verschleiert durch den lobbygesteuerten scheindemokratischen Parlamentarismus.

Selbstverständlich war auch der Faschismus mit seiner "nationalsozialistischen" Demagogie als eine Herrschaftsform im Kapitalismus eine totalitäre Diktatur der schmarotzerischen Minderheit über die wertschöpfende Mehrheit. Im Unterschied zum bürgerlichen Parlamentarismus ist der Faschismus die offen terroristischen Herrschaft unter Aufhebung aller bürgerlichen Rechte und demokratischen Elemente. Die ökonomische Grundlage der Gesellschaft und Herrschaft hingegen, das überwiegende Privateigentum an gesellschaftlichen Produktionsmitteln und das Ziel der Gesellschaft, die Profitmaximierung, bleiben bei verschiedenen kapitalistischen Herrschaftsformen bestehen. Die Gleichsetzung von Faschismus und Sozialismus als totalitäre Diktaturen ist ohnehin unsinnig, da der Faschismus eine Herrschaftsform bzw. Staatsform der Gesellschaftsordnung Kapitalismus ist, der Sozialismus hingegen eine Gesellschaftsordnung. Hier werden sozusagen Tulpen mit Laubbäumen gleichgesetzt, anstatt Tulpen mit Rosen und Laubbäume mit Nadelbäumen verglichen.

Kapitalismus und Sozialismus sind beide totalitäre Diktaturen. Der entscheidende Unterschied besteht darin, wer sie über wen ausübt: Die schmarotzerische Minderheit über die wertschöpfende Mehrheit oder die wertschöpfende Mehrheit über Möchtegernschmarotzer und andere Feinde der gemeinschaftlichen Interessen. Die Frage, ob Jemand in einer totalitären Diktatur leben möchte, ist also völlig irrelevant, da derzeit - außer in einigen winzigen und gesellschaftlich weitgehend isolierten Ur- und Stammesgesellschaften - nur totalitäre Diktaturen möglich sind.

Der einzige ferne Ausweg ist die Errichtung des Kommunismus, in welchem nach der Übergangsgesellschaft Sozialismus Staat und Klassen abgestorben sind. Mit Klassen und Staat verschwindet natürlich auch die Diktatur. Allerdings werden auch im Kommunismus gesellschaftliche Verhaltensregeln bestehen, welche alle Lebensbereiche beeinflussen. Der Kommunismus bleibt also totalitär. Nur daß dieser Einfluß nicht von einer Person oder Gruppe allen Anderen aufgezwungen wird, sondern die freie bewußte Entscheidung jedes Einzelnen sein wird.

Ich kann also klar sagen: Ich lebe ohnehin in einer totalitären Diktatur. Aber lieber in einer, in der die Mehrheit herrscht, zu der ich gehöre, der sozialistischen. Und welche die Vorstufe zur Aufhebung der Diktatur und zur gesellschaftlichen Organisation aufgrund freier bewußter Entscheidung jedes Einzelnen ist: zum Kommunismus.

Torsten Reichelt

Read more!

Montag, 25. Mai 2009

Große Zeiten

Die Zeit ist viel zu groß, so groß ist sie.
Sie wächst zu rasch. Es wird ihr schlecht bekommen.
Man nimmt ihr täglich Maß und denkt beklommen:
So groß wie heute war die Zeit noch nie.

Sie wuchs. Sie wächst. Schon geht sie aus den Fugen.
Was tut der Mensch dagegen? Er ist gut.
Rings in den Wasserköpfen steigt die Flut.
Und Ebbe wird es im Gehirn der Klugen.

Der Optimistfink schlägt im Blätterwald.
Die guten Leute, die ihm Futter gaben,
sind glücklich, daß sie einen Vogel haben.
Der Zukunft werden sacht die Füße kalt.

Wer warnen will, den straft man mit Verachtung.
Die Dummheit wurde zur Epidemie.
So groß wie heute war die Zeit noch nie.
Ein Volk versinkt in geistiger Umnachtung.

Erich Kästner


Read more!