Freitag, 29. Mai 2009

Höflichkeit

Ein Ausschnitt aus einem Gespräch bei der Straßenagitation ...

B: Sie nennen mich dumm? Das ist beleidigend. Sie sind nicht höflich.

A: Natürlich bin ich nicht höflich. Ich verabscheue die heuchlerische Schleimerei, die bei Hofe üblich ist. Die in den Kreisen der Herrschenden und ihrer Lakaien üblich ist. Früher hieß das höfisch und wurde zu höflich beschönigt. Welchen Grund habe ich, Sie als besonders klug zu bezeichnen? Sie wissen zwar, daß Sie im Kapitalismus leben. Sie wissen aber nicht, daß das ein System der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen ist und daß Sie alltäglich zur Erhaltung dieses Systems beitragen. Soll ich Sie klug nennen?

B: Dumm ... klug ... Ich weiß, daß hier Vieles nicht stimmt - das habe ich Ihnen gesagt. Andere denken darüber gar nicht nach, ICH weiß das.

A: Und ich soll so “höflich” sein, Ihnen deshalb zu sagen, daß Sie klug sind? Was tun Sie gegen dieses System, welches TÄGLICH 25000 bis 80000 Menschen zum Hungertod verurteilt?

B: Ich kaufe z.B. Produkte aus fairem Handel. Sie können mich doch nicht für das globale Hungerproblem verantwortlich machen.

A: Doch. Ich bin so unhöfisch. Sie erhalten mit jedem “Steuergroschen” das System, welches immer soziale Trennung schafft. Unverschämt Reiche und jämmerlich Arme. Sie erkennen das nur nicht. Soll ich Sie klug nennen, solange Sie das nicht erkennen?

B: Mir ist doch egal, wie Sie extremistischer Außenseiter mich nennen. Zum Glück gibts nicht nur radikale Spinner wie Sie ... (geht weiter ...)