Samstag, 30. Mai 2009

Schaffen Investitionen Werte und Arbeit?

Natürlich steht im Kapitalismus die Investition an erster Stelle. Sie ist aber ein fiktiver Wert aus früheren Wertschöpfungen, an denen profitiert wurde. Die neue Werte schaffenden Arbeiter (die aus einem Kredit bezahlt werden) essen ja nicht den Kredit, sondern produzierte Lebensmittel und genießen (wenn sie nicht völlig verblödet sind) nicht den Anblick des kreditierten Geldes, sondern die Oper, wobei das Opernhaus wieder durch gegenständliche Arbeit entstand und die Schauspieler wiederum Lebensmittel und nicht Geld essen. Und so weiter.
Oder andersrum: Warum wohl lassen sich die Kapitalisten durch Streiks zu Zugeständnissen bringen? Streikende werden nicht bezahlt, aber das Schmarotzertum funktioniert nur durch die Wertschöpfung der Arbeiter.

„Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit, oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere.
Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 30 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens.“
Das stammt übrigens nicht von Marx, sondern Marx zitierte hier Thomas Joseph Dunning. Ich möchte hinzufügen:
Das Kapital hat einen solchen Horror vor Abwesenheit von Profit, daß es zu jeder Lüge und jedem Verbrechen bereit ist, wenn er durch die Arbeiterbewegung gefährdet wird.
Ein konkretes Beispiel, wie sehr das Kapital NUR von der gegenständlichen Wertschöpfung abhängig ist: Beim Streik der Opel-Arbeiter in Bochum 2004 wurde - mit Hilfe korrupter Gewerkschafter - zu einem Trick gegriffen, nachdem Drohungen mit rechtlichen Konsequenzen nicht zogen: Man bot den Arbeitern Bezahlung der Streikzeit an - durch Anrechnung auf Arbeitszeitkonten. Das hatte drei Wirkungen:
1. Den Kapitalisten ging keine Minute Arbeitszeit verloren (die Arbeitszeitkonten hätten sowieso abgegolten werden müssen).
2. Den verblödeten Proleten wurden die Augen mit Geld verkleistert, welches ihnen längst zustand.
3. Entlassen wird trotzdem, denn die Arbeiter haben das ja akzeptiert. Nicht von Krediten lebt der Kapitalist, sondern von der Arbeit Anderer. Geld arbeitet nicht und vermehrt sich nicht, denn es hat weder Hände noch Geschlechtsorgane.